Allgemeine und persönliche Trends
Am 15. Mai ist es soweit: Uranus wechselt das Zeichen und tritt vom Widder in den Stier. Für die Astrologie ist dies durchaus ein besonderes Ereignis, da nun eine neue Siebenjahresphase beginnt, in der sich das umbrechende uranische Prinzip auf andere Weise und in anderen Bereichen äußern wird als in den vergangenen sieben Jahren.
Selbstverständlich wird es eine Weile dauern, bis wir die neuen uranischen Trends erkennen können, und so kommt es also nicht auf den genauen Tag des Übergangs an. Von November bis Februar kehrt Uranus sogar noch einmal in den Widder zurück; der endgültige Eintritt findet dann im März 2019 statt. Bis dahin befinden wir uns in der Übergangszeit zwischen der Widder- und der Stierphase des Uranus.
2010 /11 trat Uranus in den Widder und begann seine aktuelle, 84 Jahre dauernde Reise durch den Tierkreis. Uranus steht für Umbruch und Chaos, Widder wird von Kriegsgott Mars regiert. Astrologisch verwundert es also nicht, dass diese Zeit durchgehend von Kriegen in Nahost und Nordafrika begleitet war. In jedem der vergangenen sieben Jahre wurden mehr Kriege auf der Welt geführt als in irgendeinem Jahr der Jahrzehnte davor. Vor Beginn dieser Zeit hatte ich einen kriegerischen Trend prognostiziert (auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, welche Ausmaße dieser annehmen würde) und ich wies darauf hin, dass das Völkerrecht im Umbruch stehen würde („Das Recht des Stärkeren, …, dürfte durchaus Thema unter Uranus im Widder werden.“ )
Dem Erdzeichen Stier unterstehen Themen wie Grund und Boden, Finanzen, Wirtschaft, Ernährung, Natur, Sexualität und Grenzen. Unter Uranus im Stier werden in diesen Bereichen in den kommenden sieben Jahren Erschütterungen und Erneuerungen stattfinden. Betroffen sein wird sehr wahrscheinlich das Weltfinanzsystem, Grenzstreitigkeiten zwischen Staaten werden zunehmen, wobei sich einige Staatsgrenzen verändern dürften.
Die Symbole von Uranus und Mars, dem Herrscher des Widders, ähneln sich sehr. Beide besitzen den nach außen gerichteten Pfeil, Zeichen dafür, dass Energie sofort zum Einsatz kommen will. Beide Prinzipien arbeiten also zusammen und richten sich auf ein Ziel. Mit Uranus im Stier verhält es sich vollkommen anders. Diese Prinzipien sind Gegenspieler – Uranus will verändern, Stier bewahren. Die Erdzeichen setzen Grenzen, der Wassermannherrscher transzendiert diese. Hier arbeiten also zwei Kräfte gegeneinander, Energien stauen sich an und machen sich auf heftige Weise Luft. Sollte es in den nächsten sieben Jahren zu einem größeren politischen Konflikt kommen, kann dieser dramatiische Ausmaße annehmen. Besonders kritisch sehe ich die Jahre 2020 und 21, was ich in einem späteren Artikel darlegen werde.
An anderer Stelle bin ich über die möglichen Entwicklungen unter Uranus im Stier ausführlicher eingegangen: in meiner Prognose für das Jahr 2018.
und in einem Artikel in der Fachzeitschrift Meridian, der soeben erschienen ist:
„Die Erschütterung der Sicherheit – Uranus im Stier“
Diese Ausgabe des Meridian (3/2018) hat „Uranus im Stier“ zum Schwerpunktthema, und auch die Kolleginnen und Kollegen haben dort eine Fülle von Aspekten beleuchtet. Zu den allgemeinen Trends lässt sich sicher noch sehr mehr sagen, was aber ist mit den persönlichen?
Werden alle, die im Zeichen des Stiers geborenen wurden, sieben chaotische Umbruchjahre erleben? Dies ist natürlich nicht der Fall. Aber in einem dieser sieben Jahre wird jeder Stier durch eine uranische Phase gehen, in der alte Sicherheiten ins Wanken geraeten, um neue Entwicklungen zu ermöglichen. Welches Jahr dies für die Betreffenden sein wird, hängt vom Tag der Geburt ab. Die ersten Stiere, also die um den 21.4. herum geborenen (+/- 1 Tag), dürften einige Anzeichen für solche Änderungsprozesse schon bemerken. Das dem Stier gegenüberliegende Zeichen Skorpion ist in gleicher Weise betroffen. Hier sind es die um den 22.10 Geborenen, die den bevorstehenden Umbruch meist schon ahnen.
Für die beiden anderen fixen Zeichen, Löwe und Wassermann, gilt dies in abgeschwächter Form. Auch diese werden mit der Herausforderung zu grundlegenden Änderungen konfrontiert, hier ist ein Umbruch allerdings nicht zwingend.
Wer den Mond, Merkur, Venus, Mars oder Saturn in einem der fixen Zeichen stehen hat, wird ebenfalls etwa ein Jahr lang mit der Herausforderung zu grundlegenden Veränderungen konfrontiert werden. Hier sind jeweils nur ein oder zwei Bereiche betroffen, im Falle von Venus beispielsweise die Partnerschaft und / oder die Finanzen. Die betreffenden Entwicklungen können ebenfalls als einschneidend erfahren werden, doch Uranus´ Kontakt zur Geburtssonne (Tierkreiszeichen) kann eine regelrechte Identitätskrise mit sich bringen.
Noch deutlicher als Stiere und Skorpione werden diejenigen mit einem Stieraszendenten den uranischen Prozess erleben. Viele, deren Aszendent im Stier liegt, werden ihr Leben später in zwei Abschnitte einteilen – in die Zeit davor und in die danach.
Was genau ist eine uranische Entwicklung?
Uranische Prozesse sind solche, in denen Sicherheiten, Strukturen und Lebenskonzepte ins Wanken geraten, insbesondere solche, die wir lange für selbstverständlich hielten, die uns aber an weiterem Wachstum hindern.
Während einer uranischen Phase verläuft das Leben überraschend, unruhig, beschleunigt bis chaotisch. Ereignisse, Informationen und Erkenntnisse, die wir lieber vermieden hätten, zwingen uns, nach neuen Wegen und Zielen zu suchen.
Ob wir eine uranische Entwicklungsphase eher aktiv leben oder überwiegend passiv erleben, hängt unter anderem von unserem Alter ab. In der Jugend, also von etwa 14 bis 28 Jahren, kann ein Uranusübergang durchaus als Teil der eigenen „Sturm- und Drangphase“ gelebt werden. Die Umwelt mag uns als chaotisch wahrnehmen, wir selbst wollen Veränderung um jeden Preis. In der Kindheit und im hohen Alter können erschreckende Entwicklungen eine Änderung der Lebensgewohnheiten erzwingen. Selbstverständlich spielen auch Temperament und Lebenserfahrung eine Rolle, wenn es darum geht, wie wir solche Phasen bewältigen.
Astrologische Werke bemühen sich, die transformatorische Seite uranischer Zeiten hervorzuheben, die Befreiung von alten Grenzen und die Verwirklichung neuer Freiheiten – und dies ist es auch, worum es idealer Weise geht. Doch Traumatisierungen, die noch lange Zeit nachwirken, sind ebenfalls möglich.
Jede uranische Entwicklung läuft in drei Phasen ab. Die erste (direktläufig) eröffnet das Thema. Plötzlich ändern sich die Dinge – entweder sind wir mit unerwarteten äußeren Ereignissen konfrontiert oder uns selbst „platzt der Kragen“, weil wir uns zu lange mit einer einengenden Situation arrangiert haben (ich beziehe mich hier auf die Konjunktion und die Opposition, im Falle der Quadrate sieht es etwas anders aus). In jedem Fall wollen wir in dieser Phase etwas ändern oder uns gegen Veränderungen zur Wehr setzen. In der zweiten Phase, die gleich oder auch erst einige Monate nach der ersten beginnen kann, sehen wir uns eher als Opfer der Umstände. Entweder wir erkennen, dass sich die Dinge nicht oder nicht so schnell ändern lassen, wie wir möchten, oder wir rebellieren immer noch und riskieren eine harte Konfrontation mit der Umwelt oder dem Schicksal. Dies ist die Phase, in der sich die erhöhte Unfalltendenz eines Uranustransites am stärksten bemerkbar macht. In der dritten Phase, in der Uranus den betreffenden Punkt im Horoskop endgültig überquert, werden im Idealfall Lösungen gefunden. Die Energie wird wieder aktiv, man hat erkannt, dass alte Wege nicht mehr funktionieren, will möglichst bald wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen und ist bereit, die entsprechenden Entscheidungen zu treffen. Ist der Umbruch zu schmerzhaft, kann es passieren, dass man noch immer mit den anstehenden neue Schritten hadert. Dann wird sich die neue Lebenssituation erst nach der dritten Phase stabilisieren.
Selbstverständlich gibt es auch harmonische uranische Entwicklungen, angezeigt durch Trigone und Sextile. Die anderen Erdzeichen werden solche mit Uranus im Stier erleben (Jungfrau und Steinbock) und in abgeschwächtem Maße auch alle Wasserzeichen (Krebs, Skorpion, Fische). Hier gelingt es, grundlegende Veränderungen und Erweiterungen auf sanfte Weise in die bisherigen Lebenskonzepte zu integrieren. Auch das kann durchaus aufregend sein.
Ob Sie selbst in den nächsten zwölf Monaten eine uranische Phase durchlaufen, sagt Ihnen Ihre Jahresvorschau.