Saturn und Neptun treten gleichzeitig in das erste Zeichen des Tierkreises und bilden dabei die Konjunktion. Neptun wechselte bereits Ende März von den Fischen in den Widder, Saturns Übergang findet Ende Mai statt. Beide Planeten gehen noch einmal kurz in die Fische zurück (Saturn im September, Neptun im Oktober), um den Widder im Frühjahr ´26 endgültig zu betreten (Saturn im Januar, Neptun im Februar). Von Mitte Juni bis Mitte August ´25 nähern sich Saturn und Neptun auf weniger als ein halbes Grad in den ersten Graden des neuen Zeichens; die exakte Konjunktion findet im Februar ´26 zwischen 0 und 1 Grad Widder statt. Die Konjunktion selbst markiert den Beginn eines neuen Saturn-Neptun-Zyklus. Hier treffen drei Impulse zusammen, die jeder für sich einen Neuanfang beschreiben – ein solches zeitliches Miteinander-Verschmelzen dreier Zyklen-Auftakte weist auf einen gravierenden Neubeginn.
Nach den ereignisreichen und verunsichernden letzten Jahren, hauptsächlich beschrieben durch Uranus im Stier und Plutos Übergang in den Wassermann, hört sich dies zunächst vielleicht vielversprechend an. Da Neptun in erster Linie mit Auflösungserscheinungen und Täuschungen zu tun hat, werden wir zumindest noch die Konjunktion durchleben müssen, bevor wir einige Zeit danach beurteilen können, wo dieser Neuanfang überhaupt stattfindet. Möglicherweise wird ein Teil der Menschheit darüber hinaus noch sehr lange mit verunsichernden Veränderungen konfrontiert sein, da Neptun im Widder beschrieben werden kann mit „Verunsicherung setzt sich durch“ oder „Auflösung mit aller Kraft“. Solche Übergangszeiten werden immer auch für Verunsicherung sorgen, denn was uns eine Zeitlang Sicherheit und Struktur gegeben hat und inzwischen längst zu starr geworden ist (Saturn), muss sich irgendwann wandeln. Uranische, neptunische und plutonische Entwicklungen bewirken diesen Wandel. Im Falle von Uranus und Pluto ist relativ schnell offensichtlich, was passiert und warum das Alte gehen muss. Kommt Neptun zum Zuge, brauchen wir etwas länger, um die Dinge ordnen zu können. Es ist, als ob uns der Gott des Meeres den Boden unter den Füßen wegzieht, damit wir uns von vermeintlichen Sicherheiten lösen und sie als das erkennen, was sie sind: Illusionen.
Neptun im Widder
Mit dem Eintritt Neptuns in das erste Zeichen kann es zu politischen Auflösungserscheinungen kommen, die für eine Weile zu Verunsicherung führen, langfristig aber den Boden für neue Entwicklungen vorbereiten. Dies muss nicht unbedingt für den gesamten Durchgang gelten, der immerhin bis 2039 dauert. Die vorhergehende Widder-Phase Neptuns fand von 1861 bis 1875 statt. Gleich mit Neptuns Eintritt in dieses Zeichen begann der amerikanische Bürgerkrieg, der ein gespaltenes Land hervorbrachte. Im US-Horoskop lief Neptun gradgenau über die Spitze des vierten Hauses, dem Symbol für die Bevölkerung, den Grund und Boden und die Heimat. Auch diesmal dürften die USA eine Phase tiefer Verunsicherung durchlaufen, das Land gilt bereits jetzt als deutlich gespalten.
In Preußen kam es zur gleichen Zeit zu einem schweren Verfassungskonflikt: Bismarck beabsichtigte eine Heeresreform, doch die notwendigen Gelder hierfür waren ihm soeben vom Parlament gestrichen worden. Vor einer Kommission, die eine Einigung finden sollte, hielt Bismarck 1862 eine leidenschaftliche Rede, die als „Blut-und-Eisen-Rede“ in die Geschichtsschreibung einging. Militär, Blut und Eisen unterstehen Kriegsgott Mars, der den Widder regiert. Diese Auseinandersetzung sorgte noch lange Zeit für Verunsicherung hinsichtlich der Frage, wer eigentlich die Macht im Staate innehätte, der König, das Heer oder das Parlament. Und sie sorgte für Verunsicherung über die Verfassung: Bismarck löste die Finanzierungsfrage durch eine von ihm festgestellte Lücke in der preußischen Verfassung (als „Lückentheorie“ in die Geschichte eingegangen). Rechtsangelegenheiten unterstehen zwar Schütze und Haus neun, die Verfassungen von Staaten müssen aber Steinbock und Haus zehn zugeordnet werden: die festgelegte Ordnung. Neptun im Widder steht im Quadrat zu Steinbock und kann auch in dessen Angelegenheiten für Auflösungserscheinungen sorgen. Die aktuellen Bemühungen Deutschlands und der EU um ein Milliardenpaket für die Aufrüstung stehen nicht unter dem allerbesten Stern. Eine Lücke wurde soeben auch in der Verfassung Deutschlands festgestellt: Darf eine Regierung nach ihrer Abwahl noch eine Grundgesetzänderung in ihrem Sinne vornehmen?
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), von einigen Historikern als erster Weltkrieg bezeichnet, ereignete sich einen Neptunumlauf zuvor. Das Aussterben der spanischen Linie des Hauses Habsburg führte zu langanhaltenden Kämpfen und politischen Wirren in Europa. Als sich Neptun von 1370 bis 1384 durch den Widder bewegte, fand der verheerende Seekrieg zwischen Venedig und Genua um die Vorherrschaft im Mittelmeer statt (Chioggia-Krieg 1378-81), verbunden mit sich ständig ändernden Herrschaftszugehörigkeiten der verschiedenen Gebiete. In die gleiche Zeit fällt das Große Abendländische Schisma (ab 1376), das unter den Christen für Verunsicherung und Verwirrung sorgte. Es kam zu einer Glaubensspaltung innerhalb der lateinischen Kirche. Das Große Morgenländische Schisma, die Spaltung der Westkirche und der östlichen Orthodoxie wird auf das Jahr 1054 datiert. Auch dort brachte der Widder-Neptun Auflösungserscheinungen und Verwirrung mit sich. Vergleichbares ereignete sich während der Widderphase von 1207 bis 1220 mit dem Albigenserkreuzzug (1209 – 1229). In Südfrankreich hatte sich eine einflussreiche Gegenkirche entwickelt, die blutreich vernichtet wurde. In diese Zeit fällt auch der sogenannte Kinderkreuzzug ab 1212. In dem Jahr sollen sich tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Deutschland und Frankreich unter der Leitung visionärer (Neptun) Knaben (Mars) entschieden haben, in einen unbewaffneten (Mars/Neptun) Kreuzzug ins Heilige Land zu ziehen. Der kleine Teil derer, die es bis zum Mittelmeer schafften, wurde an sarazenische Sklavenhändler verkauft.
Katastrophen im Zusammenhang mit Feuer und Wasser
Die Anzahl der Schiffsunglücke unter einem Widderneptun ist kaum überschaubar, daher hier nur einige der bedeutenderen:
Das australische Flaggschiff HMS Orpheus sinkt 1863 vor Neuseeland – dies ist das bis heute schwerste Schiffsunglück in neuseeländischen Gewässern. Der Untergang des Passagierdampfers Anglo Saxon (1863) ist das bis dahin schwerste Schiffsunglück auf dem Nordatlantik. Das schwerste Schiffsunglück in der amerikanischen Geschichte ereignete sich zwei Jahre später: Die explodierenden Kessel des Dampfschiffs Sultana kosteten 1700 Menschen das Leben – 200 mehr als beim Untergang der Titanic (Feuer + Wasser = Dampf). Zu den schwersten Schiffsunglücken vor New South Wales gehört der Untergang der Carwarra (1866); der Untergang des Passagierdampfers Evening Star im gleichen Jahr zählt ebenfalls zu den größten Schiffskatastrophen in der Geschichte der USA. Das spurlose Verschwinden der Halifax im Nordatlantik fällt in diese Zeit (1870), der Untergang eines britischen Panzerschiffes während seiner Jungfernfahrt (fast 500 Tote, 1870), das schwerste Fährunglück im New Yorker Hafen (1871), der Untergang der Atlantic (über 500 Tote, 1873); 545 Passagiere verloren ihr Leben beim Sinken eines britischen Schiffes vor Nova Scotia, was ebenfalls zu den schwersten Schiffsunglücken auf dem Nordatlantik gezählt wird. 1500 Seeleute der Royal Navy ertranken 1707 bei einer Schiffskatastrophe bei den Scilly-Inseln. Zu den berühmtesten Geisterschiffen in der Geschichte der Seefahrt zählt die Mary Celeste, die 1872 verlassen im Atlantik aufgefunden wurde. Die Ladung bestand aus unangebrochenen Fässern mit Alkohol, Lebensmitteln für viele Wochen und auch die komplette Ausrüstung befand sich an Bord. Der Fall wurde bis heute nicht geklärt. Es gibt unzählige Theorien darüber, was passiert sein könnte, in den realistischeren spielen alkoholische Dämpfe eine Rolle. Das Schicksal der Mannschaft und des Schiffes wurde mehrfach in der Literatur aufgegriffen, in Filmen, in der Musik und sogar in zwei Videospielen.
Auch Flutkatastrophen, Stürme und Erdbeben können unter dem Widderneptun eine bedeutende Rolle spielen. Der Bruch der japanischen Talsperre Irukaike forderte mehr als 1000 Menschenleben (1868), ein durch ein Seebeben ausgelöster Tsunami mehrere tausend in Chile, Neuseeland und Australien (1868). 1703 ereignete sich der schwerste Sturm über den Britischen Inseln, über den es Aufzeichnungen gibt. Bei dem Orkan, der über 190 km/h erreichte, kamen 8000 Menschen ums Leben, zahlreiche Schiffe gingen unter, tausende von Eichen wurden entwurzelt. Im gleichen Jahr löste ein Erdbeben bei Japan einen Tsunami aus, der bis zu 10m Höhe erreichte und über 10.000 Menschen tötete (1703 lag die Saturn-Neptun-Konjunktion vor). 1707 forderte ein weiterer Tsunami über 30.000 Menschenleben in Japan. Die erste und zweite Dionysiusflut richteten 1375 und 1377 verheerende Schäden in Flandern und Nordfriesland an. 1374 wurde Erfurt von einem 300- bis 500-jährigem Hochwasser heimgesucht. In Köln wurde fast zur gleichen Zeit der zweithöchste bisher verzeichnete Pegelstand des Rheins gemessen. Die erste große Sturmflut an der Nordsee, von der ein Augenzeugenbericht existiert, ereignete sich 1219. Bei dieser Ersten Marcellusflut kamen 36.000 bis 50.000 Menschen um. Im gleichen Jahr ertrank die Hälfte der Bevölkerung Grenobels durch eine Flutwelle.
Erfindungen, Gründungen, Kunst
Am 10.2.1862 erhielt der US-Amerikaner Alanson Crane das Patent auf die Erfindung des Feuerlöschers, weshalb der 10. Februar zum Tag des Feuerlöschers ernannt wurde. Cranes Feuerlöscher sind mit der heutigen Version dieser Geräte nicht vergleichbar, sondern eher mit Sprinkleranlagen: Sie bestanden aus Steigleitungen in großen Gebäuden, die im Notfall Wasser versprühen konnten (Widder: Feuer, Neptun: Wasser). Auch der Vorläufer der Dampfmaschine, die Savery-Dampfpumpe von 1698 gehört in diese Rubrik.
1862 gründete sich in London der Ghost Club, dem zahlreiche Akademiker und Geistliche angehörten. Zweck war die Erforschung und das Jagen (Widder) von Geistern (Neptun). Bald darauf wurde im Jahr 1865 der Ku-Klux-Klan gegründet, ein gewalttätiger (Mars) Geheimbund, der sich verschleiert (Neptun). Im gleichen Jahr wurde die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Kiel ins Leben gerufen und 1874 auf der Brüsseler Konferenz ein Verbot des Einsatzes giftiger Substanzen (Neptun) zur Kriegführung sowie ein Verbot der Tötung eines wehrlosen oder sich ergebenden Gegners festgelegt. Neptuns Wirken ist nicht nur destruktiv, sondern oft auch von Mitgefühl geprägt.
Während des letzten Widderdurchgangs Neptuns fand die erste Gruppenausstellung der Impressionisten statt; der Begriff für die neue Stilrichtung prägte sich erst anschließend und bezieht sich auf das impulsgebende Werk Claude Monets „Impression, Soleil levant“, das als erstes Werk des Impressionismus gilt. Monet bildetet die Atmosphäre im Hafen von Lyon während des Sonnenaufgangs ab (Wasser und Feuer). Im Hintergrund tauchen Fischerboote auf, die im Nebel verschwinden. Die Farben verschwimmen miteinander, aufgrund der feinen Pinselführung vermochte der Künstler das Flimmern und den Nebel anschaulich darzustellen. Graue, blaue und lila Töne überwiegen, doch auch das Rot der Sonne scheint durch. Alles geht ineinander über.
Die Impressionisten stießen zu Beginn auf großes Unverständnis und deutlichen Widerstand. Ihre Werke wurden als irritierend und als Schmierereien bezeichnet, die Betrachter meinten, sie könnten gar nicht feststellen, was dort dargestellt würde. Lässt sich Neptun besser beschreiben? Schauen Sie sich das Bild an, es bietet den besten nichtrationalen Eindruck der hier besprochenen Konstellation.
Die Saturn-Neptun-Konjunktion 2025/26
Auflösung bestehender Sicherheiten: Die vier kritischen Punkte des Saturn/Neptun-Zyklus fallen häufig mit wirtschaftlichen Krisen zusammen, gelegentlich mit einer Abwertung des Dollars und mit einschneidenden Entwicklungen in Bezug auf das Erdöl. Unter dieser Konstellation kam es zu einigen bedeutenden Öl-Katastrophen. Mehr als die Hälfte der großen Wirtschaftskrisen ereignete sich unter harten Saturn/Neptun-Verbindungen. Naturkatastrophen kommen gehäuft vor, Stürme und Erdbeben etwas mehr als Überschwemmungen, die man dem Meeresgott eher zuschreibt.
Die Konjunktion bildet sich etwa alle 36 Jahre, wobei zwischen zwei Stationen etwa 72 Grad liegen. Innerhalb einer Runde durch den Zodiak ereignen sich fünf Konjunktionen, nach der zweiten Runde ereignet sich die zehnte Konjunktion nahe der Stelle, von der aus wir einen Zyklus betrachten. Dies findet recht genau alle 323 Jahre statt, wobei sich die neue Konjunktion etwa 10 Grad von der Vorgängerkonjunktion entfernt ereignet. So hat die Konjunktion von 2025/26 ihre Vorgängerkonjunktion im Jahr 1703, bei etwa 10 Grad Widder.
Zu den Stationen des aktuellen Tierkreisdurchgangs
Die Konjunktion von 1882 fand im Mai bei 16 Grad Stier statt. Bereits 1881 näherten sich Saturn und Neptun auf vier Grad; in dem Jahr wurden der amerikanische Präsident James A. Garfield ermordet (4.3.) und der Herrscher Russlands, Zar Alexander II. (13.3.). Die beiden Planeten befanden sich im März noch in verschiedenen Zeichen, dennoch müssen diese Ereignisse im Zusammenhang mit der Konjunktion gesehen werden. Beide Attentate führten zu gravierenden politischen Umbrüchen. Garfields Tod trug dazu bei, das politische System der USA zu reformieren und die Diskussion über Korruption und Effizienz in der Regierung voranzutreiben. Der Tod Alexanders II. führte zu einer Stagnation der Reformen, die er eingeleitet hatte, und zu einer verstärkten politischen Repression, die die gesellschaftlichen Spannungen in Russland weiter anheizte.
Am 20. Juli des gleichen Jahres – Saturn und Neptun hatten sich auf weniger als fünf Grad genähert und es lag eine Ballung von sechs Planeten im Stier vor – kapitulierte der Sioux-Häuptling Sitting Bull (sitzender Stier) und verließ mit 3000 Gefährten das Exil in Kanada, wohin die Gruppe geflohen war. Gründe für die Rückkehr waren neben den geringen Erfolgsaussichten bei weiteren Kämpfen gegen die US-Armee die Sehnsucht nach der Heimat und die Einsicht, dass die Bisons, Teil ihrer Lebensgrundlage (Stier) weitgehend ausgerottet waren (Neptun).
Im August 1882 sank der britische Passagierdampfer Teuton (236 Tote), im September brachen bei einem Bergsturz in der Schweiz 10 Mio. m³ Gestein ab und verschütteten einen Teil des Dorfes Elm; 83 Gebäude wurden zerstört, über 100 Menschen verloren ihr Leben. Ebenfalls im September ereignete sich das Zugunglück von Hugstetten, das als bis dahin schwerstes Eisenbahnunglück in Deutschland galt. Im Oktober verloren 189 schottische Fischer durch einen Hurrikan ihr Leben, im Dezember brach die Staumauer El Habra in Algerien, wodurch 250 Menschen starben.
Die Löwekonjunktion von 1917 fand in der Endphase des Ersten Weltkriegs statt. Aufgrund mehrerer grundlegender Umbrüche in der Politik und im Zeitgeschehen wird dieses Jahr in der Geschichtsschreibung als Epochenjahr bezeichnet. 1917 gab es ein Wirrwarr zwischen Friedensbemühungen und neuen Kriegserklärungen einzelner Länder gegeneinander. Der Deutsche Reichstag verkündete im Monat der genauen Konjunktion (Juli) eine Friedensresolution, im Dezember wurde zwischen Russland und den Achsenmächten ein Waffenstillstandsabkommen vereinbart, auf der anderen Seite erklärten die USA Deutschland im April den Krieg, nachdem Wilhelm II. dem unbegrenzten U-Boot-Krieg zugestimmt hatte, einer völlig neuen Art der Kriegführung, die praktisch aus dem Unsichtbaren heraus agierte.
Ebenfalls unsichtbar war das Senfgas, das im Monat der genauen Konjunktion zum ersten Mal als Kriegswaffe angewendet wurde. Andere Gase wurden schon zuvor ausprobiert, vor allem Chlorgas und Phosgen – die aber waren sichtbar. Zum Einsatz kamen Giftgase in den endlosen Graben- und Stellungskriegen, die ihren Höhepunkt 1916 erreichten. Doch im Jahr der Konjunktion gab es ebenfalls einen Rekord: Das, was inzwischen aufgrund der sich ständig ändernden Fronten als Niemandsland bezeichnet wurde – der umkämpfte Bereich zwischen den eigenen und den feindlichen Gräben – erreichte zwischen Deutschland und Frankreich seine größte Ausdehnung 1917. Wem gehörte der Boden (Saturn)? Niemand wusste es (Neptun).
Man sagt, das Jahr 1917 habe Zäsurcharakter, auch, weil es eine Abwendung von den Monarchien hin zur Politisierung der Massen kennzeichnet. Nicht nur in Deutschland regierte der letzte Kaiser nur noch für kurze Zeit, in Russland beendete die Februarrevolution die Zarenherrschaft und die Oktoberrevolution brachte die Kommunistische Partei an die Macht. Diese Ereignisse führten zur Gründung der Sowjetunion (1922) und letztendlich zum jahrzehntelangen Ost-West-Konflikt.
1917 wurde außerdem ein Impuls für verwirrende Entwicklungen gesetzt, die bis heute andauern und auch jetzt, zur Konjunktion von 2025/26, eine bedeutende Rolle spielen: Die Balfour-Deklaration sagte dem Vertreter der zionistischen Bewegung Land in Palästina zur Gründung einer zionistischen „nationalen Heimstätte“ zu. Die tatsächlichen Grenzen (Saturn) zwischen Israel und Palästina wurden nie verbindlich festgelegt und blieben immer unklar (Neptun).
Am 6.12.1917 ereignete sich die bisher größte, unfallbedingte, von Menschen verursachte Explosion. Der französische Munitionsfrachter Mont Blanc geriet in Brand und explodierte. Bei dem Unglück wurden mindestens 1.946 Personen getötet und viele weitere tausend verletzt. Die gewaltige Explosion löste eine Flutwelle und heftige Erderschütterungen aus, während die enorme Druckwelle Eisenbahnschienen verbog und zahlreiche Gebäude zerstörte. 1917 gab es zwei schwere Erdbeben (Bali 15000 Tote, China 1800), bei einem Zugunglück in Frankreich starben mehr als 543 Menschen.
Während der Waagekonjunktion von 1952/53 starb der russische Diktator Stalin und es begann der Prozess der Entstalinisierung in der UdSSR unter seinem Nachfolger Chruschtschow. Auch aufgrund der atomaren Pattsituation setzte der neue Herrscher auf einen politischen Entspannungskurs (Waage). Im Juli begann die Kubanische Revolution und in der DDR kam es unter anderem aufgrund wirtschaftlicher Probleme zu einem bedeutenden Aufstand gegen die SED-Regierung.
1952/53 ereigneten sich sehr viele Katastrophen – zu der ohnehin schon schwierigen Konjunktion bildete Uranus noch das Quadrat. Uranus bringt damit auch die Luftfahrt ins Spiel und erschreckende Unfälle. Vor der englischen Küste sank der Frachter Flying Enterprises, ein Minensuchschiff kollidierte im Atlantik mit einem Flugzeugträger, wodurch 176 Menschen ihr Leben verloren. In England ereignete sich das schwerste Zugunglück in der Geschichte des Landes, eine Smogkatastrophe forderte mehrere tausend Todesopfer in London (Neptun regiert die Gifte), bei einem Tsunami auf den Kurilen kamen über 2000 Menschen ums Leben, bei einer Flutkatastrophe in den Niederlanden und in Südengland über 2100. Dies ist nicht die vollständige Liste schwerer Katastrophen in den beiden Jahren.
Während der Steinbockkonjunktion von 1989 gab es ebenfalls eine hohe Anzahl an schweren Unglücken, das bedeutendste davon gilt bis heute als eine der größten Umweltkatastrophen der Seefahrt: Im März verunglückte der Öltanker Exxon Valdez vor Alaska und verlor 40000 Liter Rohöl. 1990, kurz nach der Konjunktion, kam es zu deutlichen Preissteigerungen durch Ölengpässe aufgrund des Iran-Irak-Krieges. Im März ´89 verursachte eine unterirdische Sprengung im DDR-Kalirevier Merkers einen Gebirgsschlag, der in der Gemeinde Völkershausen etwa 80% der 360 Wohnhäuser und fast alle historischen Gebäude beschädigte.
Eine besondere Bedeutung kommt dem Jahr 1989 aufgrund der Umwälzungen in den europäischen Ostblockstaaten zu.
Wachsende Proteste in der Bevölkerung führten zu den ersten demokratischen Parlamentswahlen in Polen, zum Abbau der Grenzanlagen zwischen Österreich und Ungarn und Österreich und der Tschechoslowakei, zur Ausrufung der Republik Ungarn, zum Rücktritt der kommunistischen Parteiführung in der Tschechoslowakei, zum Rücktritt Erich Honeckers und schließlich zum Fall der Berliner Mauer und der Öffnung der innerdeutschen Grenze. Nicht zuletzt hatten die legendären Montagsdemonstrationen in der DDR dazu beigetragen. 1989 begann auch die rumänische Revolution und in Chile endete die Diktatur Pinochets. Ende Dezember wurde in Berlin das Brandenburger Tor 28 Jahre nach dem Bau der Mauer wieder geöffnet. Nach ziemlich genau einem Saturn-Umlauf löste sich die unheimliche Situation wieder auf (Neptun).
Bovenau, im Mai 2025