Pluto im Steinbock

 

In der Astronomie galt er bis 2006 als kleinster Planet, und auch das nur für die kurze Zeit von 76 Jahren, bis ihm sein Status aberkannt wurde. Für die Astrologie bleibt Pluto das tiefgreifendste und mächtigste Prinzip, das wir bisher kennen, und einer der wichtigsten Anzeiger für Langzeittrends. Doch auch wenn er längst zu den grundlegenden Horoskopfaktoren gehört, haben wir den Wanderer am Rande des Sonnensystems noch nicht in all seinen Spielarten bewusst mitverfolgen können: seit seiner Entdeckung im Jahr 1930 hat er weniger als den halben Tierkreis durchquert – für den ganzen benötigt er 248 Jahre. Kein Astrologe konnte bisher direkt beobachten, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche bei einem Plutodurchgang durch den Steinbock stattfinden. Bei einer Interpretation können wir nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen, sondern müssen untersuchen, welche Spuren Pluto in der Geschichte hinterlassen hat. Im Nachhinein sind Qualität und Thematik zurückliegender Zeichendurchgänge allerdings recht gut erkennbar.

Nach ca. 13 Jahren Aufenthalt im Feuerzeichen Schützen durchläuft Pluto ab Anfang 2008 für etwa 17 Jahre das Erdzeichen Steinbock. Pluto sorgt für Erneuerung durch tiefgreifenden Wandel, Zerstörung alter Sicherheiten und für die Konfrontation mit Macht und Ohnmacht. Schütze repräsentiert die Prinzipien Wachstum, Erweiterung, Eroberung, Recht, Wissen und Glaube/ Weltbild. Die jetzt auslaufende Schützepase war deutlich gekennzeichnet vom Expansionsstreben der USA (deren Horoskop einen Schützeaszendenten aufweist), von der Zerstörung alter Rechtsnormen (Völkerrecht, Genfer Konventionen), vom Wachstum um jeden Preis (mit Pluto im Schützen entwickelte sich der Aktienmarkt mit Ausnahme der geplatzten New-Economy Blase fast durchgehend steil aufwärts). Fundamentalistische Religionen erleben einen Zulauf, der vor dieser Zeit undenkbar gewesen wäre, und zumindest die Medien der westlichen Welt verzeichnen einen neuentflammten Streit zwischen Kreationisten und den Anhängern des darwinistischen Glaubens. (1) Philosoph Sloterdijk: „Neo-Atheisten, Kulturkämpfer und Theologen führen plötzlich Gefechte wie im 19. Jahrhundert“. (2) „Wissen ist Macht“, lautet ein Schlüsselbegriff für Pluto im Schützen. Und Macht ist Kontrolle: Weitgehend unbemerkt von der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist der Kampf über die Kontrolle von Informationen, Wissen und Urheberrechten entbrannt. (3)

Pluto weist auf kollektive Ängste; das Zeichen, in dem er sich befindet, auf das entsprechende Feld, auf dem diese ausbrechen können. Hätte Samuel P. Huntington sein paranoides Weltbild ein Jahrzehnt früher zu Papier gebracht, wäre er schnell in Vergessenheit geraten. Mit Plutos Eintritt in den Schützen war 1996 der ideale Zeitpunkt gekommen, the „Clash of Civilizations“ zu veröffentlichen, das Werk, das einen „Kampf der Kulturen“ heraufbeschwört, und das den Think-Tanks der US-Regierung zur Rechtfertigung einer neuen Phase aggressiver Außenpolitik wie gerufen kam. Dass Plutos Schützedurchgang endet, bedeutet nicht, dass die von Politik, Religion und Medien angeheizten Spannungen plötzlich nachlassen werden. Der Geist, einmal aus der Flasche gelassen, wird noch lange sein Unwesen treiben. Doch Plutos Wirken verlagert sich nun in andere Bereiche.

Was wird zerstört und neugeboren, wenn Pluto den Steinbock durchquert? Die Wirtschaftsordnung, wie wir sie kennen. Plutos Eintritt in den Steinbock wird bereits sichtbar von einer Wirtschaftskrise eingeleitet. Die Saturn-Neptun-Opposition von 2006/07 ging mit dem Zusammenbruch des US-amerikanischen Hypothekenmarktes und dessen weltweiten Folgen einher (mehr als die Hälfte aller großen Wirtschaftskrisen fällt mit harten Saturn/Neptun-Verbindungen zusammen). Was viele für eine bedeutende Krise hielten (das Handelsblatt am 19.9.07: „Die aktuelle Krise wird … möglicherweise als die größte der vergangenen Jahrzehnte in die Börsen-Annalen eingehen.“), war ein Vorspiel für das, was uns unter Pluto im Steinbock erwarten dürfte. Die Feuerzeichen trachten nach dem Unerreichbaren, die Erdzeichen holen auf den Boden. In Plutos Steinbockzeit wird aufgeräumt, gesichert, es werden Grenzen gezogen und Dinge nüchtern und realistisch betrachtet. Dies geschieht auf machtvolle, manchmal bedrohliche Weise. George Soros, der bekannteste Börsenspekulant der Welt: „Die Krise des Finanzsystems wird zu einer radikalen Neuausrichtung der Weltwirtschaft führen.“ (4) Noch treffender bemerkt Jens Berger, der die astrologische Thematik kaum im Hinterkopf gehabt haben dürfte, in seinem Blog „Spiegelfechter“: „Wahrscheinlich muss das Finanzsystem erst verbrennen, damit aus der Asche etwas Neues entstehen kann.“ (5)

 

Pluto in Widder und Stier (1822 – 1853 / 1852 – 1884)

Während seines aktuellen Zyklus´ durch den Tierkreis (bezogen auf den Widdereintritt 1822), wechselte Pluto bereits zweimal von einem Feuer- in ein Erdzeichen. Bevor wir frühere Aufenthalte Plutos im Steinbock untersuchen, lohnt sich ein Blick auf diese Phasen, da sie uns zeitlich und inhaltlich näher stehen als die Ereignisse vor 250 Jahren. Beide Feuerphasen waren, wie der zurückliegende Schützedurchgang, Zeiten auffallend kriegerischer Aktivitäten. Mit Pluto im Widder (1822 – 1853) führten die USA ihren ersten Eroberungskrieg (Mexiko) und überall auf der Welt brachen Freiheitskämpfe aus, so in Griechenland, Belgien, in vielen Staaten Südamerikas und Afrikas. In Deutschland und Spanien kam es zur Revolution. Die Erdzeichen regeln die Themen Arbeit, Versorgung, Finanzen, materielle Sicherheit: Während Plutos Stieraufenthalt (1852 – 1884) entwickelte sich die erste aller Weltwirtschaftskrisen (1857 bis 1859) und in Deutschland wurden die Sozialgesetze eingeführt. Im Mai 1873 löste der Krach an der Wiener Börse eine schwere internationale Rezession aus; im Oktober 1873 erlebte die Berliner Börse ihren bis dahin größten Kurssturz. Die Parallelen zu heute sind offensichtlich: „In der Gründerzeit um 1870 wurden zunehmend Unternehmen durch massive Verschuldung gegründet und in Aktiengesellschaften umgewandelt. Die Betriebe waren dabei völlig überbewertet, was daran deutlich wurde, daß der Aktienwert oftmals das Doppelte oder Dreifache des realen Firmenwertes betrug […] Hunderttausende verloren ihre Existenzgrundlage, als die Kurse abstürzten […]  Der Börsencrash wirkte sich auf die ganze Wirtschaft als Deflation aus: Niemand wollte etwas investieren, niemand konnte etwas kaufen.“ (6)

1876 richtete das deutsche Reich eine Zentralnotenbank ein, um die Geldmenge kontrollieren zu können. 1878 wandte Bismarck sich vom wirtschaftlichen und politischen Liberalismus ab: Schutzzölle, Konservatismus und staatliche Sozialpolitik führten zu einer Verbesserung der Finanzsituation im Reich. Im Vereinigten Königreich kam es zu einer langanhaltenden Rezessionsphase (1873 bis 1896). „Deflation […]  führte  weitgehend zur Abschaffung des Freihandels in den europäischen Ländern (Deutschland 1879 und Frankreich 1881). Die daraus folgende Beschränkung sowohl des Binnen- wie auch des Exportmarktes ließ bei Politik und Wirtschaft in Europa (und später in den USA) die Abschottung der Märkte als notwendig erachten. Die einheimischen Märkte wurden durch hohe Importzölle geschützt, die einzelnen Kolonien wurden stärker an die Heimmärkte gebunden und lieferten ihre Rohstoffe hauptsächlich an die jeweiligen Mutterländer.“ (7)

Die Ähnlichkeit der aktuellen weltwirtschaftlichen Lage mit der damaligen ist unübersehbar. Das aktuelle Bestreben der USA, zum Wohle der eigenen Wirtschaft Freihandelszonen zu schaffen, ist zum Scheitern verurteilt. Die in der Mercosur zusammengeschlossenen südamerikanischen Staaten werden der von den USA favorisierten Freihandelszone FTAA nicht nur nicht zustimmen, sondern in zunehmendem Maße ein Gegengewicht bilden. Abgrenzung, nicht Offenheit ist das Prinzip des Steinbocks. Wirtschaftlichen Blockbildung wird also eher der Trend sein als die Öffnung der Märkte.

Der konservative Erdzeichen-Trend zeigt sich auch darin, dass die Errungenschaften der Revolution von 1848 (Grundrechte, wie z.B. die Pressefreiheit) größtenteils zurückgenommen wurden. Auch in Spanien siegte nach der Revolution die Monarchie. Der Volksaufstand in China gegen die Mandschurei, der unter Pluto im Widder begann, wurde ebenfalls blutig niedergeschlagen.

 

Pluto in Löwe und Jungfrau (1937 – 1957 / 1956 – 1972)

Ende 1937 wanderte Pluto in das Feuerzeichen Löwe, kurz darauf deutsches Militär nach Österreich (März ´38). Plutos Löwephase dauerte bis 1957; die gesamte Zeit ist geprägt vom 2.Weltkrieg, dem Beginn des kalten Krieges, den Kriegen in Südostasien, von denen viele erwarteten, sie würden zum 3. Weltkrieg führen, und vom Beginn des fanatischen Kampfes (Pluto) gegen den Kommunismus. Die Idee des Kommunismus wird den Prinzipien des Wassermanns zugeordnet, dem Zeichen, das dem individualistischen Löwen gegenübersteht. Selbst Frankreichs Indochinakriege wurden in dieser Zeit zum größten Teil durch die USA finanziert, dem Land, das sich die Verteidigung des Individualismus auf die Fahnen geschrieben hatte. Der Machtkampf gegen den Kommunismus endete mit Pluto im Skorpion, dem Zeichen, das den ersten Gegenpol zum Löwen bildet (Quadrat), durch den Zerfall der UDSSR (Skorpionsonne). An diesem Beispiel wird deutlich, dass ein Thema, das unter einer bestimmten Konstellation beginnt, nicht mit deren Ende ausklingen muss.

Auch während Plutos Aufenthalt in der Jungfrau (1956 – 1972) kam es zu schweren Weltwährungsproblemen, deren Ursache in erster Linie der drastische Verfall des Dollars aufgrund der Rüstungsausgaben der USA im Vietnamkrieg war. In dieser Zeit fanden auffallend viele Befreiungskämpfe der Völker Afrikas gegen wirtschaftliche Ausbeutung durch europäische Mächte statt; die kommunistischen Kräfte siegten in Indochina gegen die kapitalistischen USA, die während Plutos Feuerphase zunächst die Oberhand im Krieg behielten. Der Kampf um Rohstoffe wurde zu einem ernsthaften Problem der Industriestaaten (8). Auf einer Konferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) wurden Abkommen zur Rohstoffverteilung und über die internationale Arbeitsteilung beschlossen. Die GATT-Zusatzabkommen brachten Verbesserungen für die rohstoffreichen Entwicklungsstaaten, die Gründung der OPEC im September 1960 stärkte die Position der erdölexportierenden Länder gegenüber den internationalen Mineralölkonzernen, die bis dahin die Preise für Öl weitgehend allein festlegen konnten. Offensichtlich wurden die Jungfrauangelegenheiten Arbeit, Versorgung und Verteilung tiefgreifend umstrukturiert.

Generell lässt sich feststellen, dass auf die expansiven und kriegerischen Feuerzeiten eine Ernüchterung in den Erdphasen folgt. Die Neuregelung der materiellen Sicherheit und der Finanzen ist dabei grundlegendes Thema. Wir sollten daher auch für Plutos Aufenthalt im Steinbock mit einer globalen Finanzkrise rechnen, die nicht zuletzt durch Amerikas Rüstungsausgaben ausgelöst wird. Dramatische wirtschaftliche Umbrüche während früherer Aufenthalte Plutos im Steinbock, unterstützen diese Prognose.

 

Pluto im Steinbock 1762 – 1778

Der Siebenjährige Krieg (Pluto Mitte bis Ende Schütze), der als erster Weltkrieg angesehen werden kann (9), hatte die Wirtschaft in Europa zugrunde gerichtet. Er endete in dem Jahr, als Pluto in den Steinbock wechselte. Sparmaßnahmen, wirtschaftliche und soziale Reformen, die Beseitigung feudaler Privilegien und besonders die Industrialisierung sorgten für eine Wiederherstellung der Wirtschaft. Steinbock gilt als praktisch und effektiv – 1764 wurde die Spinnmaschine erfunden, 1769 die Dampfmaschine. Diese Zeit ist geprägt von einer tiefgreifenden Umwälzung (Pluto) der Arbeitsbedingungen und der Produktivität (Erdzeichen). Doch mit Pluto im Steinbock expandierte die Wirtschaft nach den Zerstörungen des Krieges nicht einfach unaufhaltsam. In Europa kam es zu Massenarbeitslosigkeit und extremen sozialen Missständen, 1771 und ´72 zu einer Hungersnot in Sachsen und der Lausitz. Auch andere Teile der Erde waren von extremen wirtschaftlichen Bedingungen betroffen: Durch eine Hungersnot in Indien starben zwischen 1770 und ´73 6 1/2 Millionen Menschen (10). Letzteres Ereignis wird meist unter der Rubrik Naturkatastrophen aufgelistet, da die Nahrungsmittelknappheit durch eine Missernte ausgelöst wurde. Tatsächlich war die Mehrzahl der Opfer auf ein rigides neues Steuersystem zurückzuführen, mit dem die Briten ihre Eroberungsfeldzüge finanzierten. Aufgrund der Missernte kam es zu einer Welle von Zwangsversteigerungen. Da fast ein Drittel des Landes in der Zeit den Besitzer gewechselt haben soll, würden wir heute wohl von einer Immobilienkrise sprechen. Die aktuelle Lage in Indien braucht den Vergleich mit dem 18. Jahrhundert übrigens nicht zu scheuen: „Die Kluft zwischen Reichen und Armen ist heute tiefer, als sie es jemals in Zeiten der Kolonialherrschaft war […]  Die Verschuldung der indischen Bauern […]  treibt immer mehr Menschen in den Selbstmord.“ (11)

Mit Pluto im Steinbock wurde in Hamburg die erste Sparkasse gegründet (1778) und in England der Beton erfunden (1755). Beton hat den praktischen Teil unseres Lebens (Erde) tiefgreifend verändert (Pluto). Das Thema Heim und Wohnen untersteht dem gegenüberliegenden Zeichen Krebs, wir assoziieren damit Geborgenheit und Familie. Die Steinbockvariante des Wohnens bringt eine zweifellos kühlere Komponente ins Spiel. Ein wichtiger Schritt vom Beton zum Bau für die Massen war später die Entwicklung des Stahlbetons unter Pluto im praktischen Zeichen Stier (Patent: 1867).

Auch das Geburtsjahr der USA fällt in Plutos Steinbockzeit. 1776 befand sich der Zwergplanet schon fast am Ende des Erdzeichens; bis zur Plutorevolution der Vereinigten Staaten ist es also noch etwas hin. Dennoch ist ein gravierender Umbruch für die Weltmacht absehbar. Pluto befindet sich in deren Gründungshoroskop im zweiten Haus, dem Bereich der Finanzen, und dieses beginnt im Kochhäusersystem bei 9 Grad Steinbock (Placidus 16 Grad). Bevor Pluto diesen Punkt 2012 erreicht, wird er 2009 die Opposition zur Venus bilden. Dass die Tage des US-Dollars als Weltleitwährung gezählt sind, scheint sich abzuzeichnen.

 

Pluto im Steinbock 1516 – 1532

Geld regiert die Welt: die Krönung Karls V zum römisch-deutschen Kaiser wurde nur durch einen ungewöhnlich hohen Kredit der Fugger, einer der drei reichsten Handelsfamilien Europas, ermöglicht. Ein Prozess gegen die Fugger wegen Monopolbildung wurde 1523 von Karl verboten, da seine eigene Macht auf dem Spiel stand. Die fortschreitende Eroberung Südamerikas resultierte aus der Notwendigkeit, neue Gold- und Silberquellen zu erschließen, um die Kreditzinsen an die Fugger bezahlen zu können. Die Fugger selbst hatten das Zinssystem einige Jahre zuvor in Deutschland eingeführt; im Christentum war der Handel mit Geld bis dahin verboten gewesen. Dieses neue Finanzsystem verschlechterte die wirtschaftliche Lage der Arbeiter und Bauern so sehr, dass ein Großteil der Bevölkerung schon bald in bitterer Armut lebte. Schließlich kam es ab 1524 zu den Bauernaufständen, die blutig niedergeschlagen wurden. Man schätzt, dass über 100.000 Bauern ihr Leben verloren, wodurch sich die wirtschaftliche Situation im deutschen Sprachraum noch einmal dramatisch verschlechterte.

Durch die Ausbeutung der Kolonien in Übersee gelangte andererseits soviel Gold und vor allem Silber nach Europa, dass es zum erstenmal in der europäischen Geschichte zu einer langanhaltenden Inflation kam. „Diese für die Zeitgenossen ganz unverständliche, nicht enden wollende Teuerung, gelegentlich ´Preisrevolution´genannt, traf primär die Mehrheit der von Geldrenten lebenden adligen Mittelschicht.“ (12). Das Prinzip der Inflation wurde erst viel später erkannt (1568).

In diese Zeit fällt die Errichtung des ersten Börsengebäudes der Welt (Antwerpen 1531) und die Entstehung des Habsburgischen Weltreiches, dem Reich, in dem die Sonne nicht unterging. Dieses Reich zerbrach mit Pluto im Widder (Quadratzeichen), als die südamerikanischen Staaten sich die Freiheit erkämpften.

 

Schlussbetrachtung

Aus astrologischer Sicht läuft Geschichte in Zyklen ab, doch dies bedeutet nicht, dass es keine Weiterentwicklung gäbe. Unter einer bestimmten Konstellation können immer wieder die gleichen Themen aktiviert werden und sogar ähnliche Entwicklungen stattfinden. Von Bedeutung ist, was sich ändert. Ein Krieg, eine Wirtschaftskrise oder eine Geldreform sind oberflächliche Ereignisse. Deren Eintreten sagt nichts aus über den Geist, der hinter den Dingen steht. Doch was hat sich, während Pluto den Steinbock durchquerte, wirklich geändert?

Als Pluto sich Mitte des 18. Jahrhunderts im Steinbock befand (1762 – 1778) entstand eine neue Wirtschaftslehre, die das Denken der Wirtschaftstheoretiker bis heute prägt: Der schottische Moralphilosoph Adam Smith begründete seine liberale Wirtschaftsordnung als Bedingung für gesellschaftlichen Wohlstand. Smith´ Lehre basiert auf den drei Pfeilern Arbeit, Kapital und Boden. Vor dieser Zeit beherrschte die Theorie des Merkantilismus für 250 Jahre das Denken der europäischen Ökonomen. Der Merkantilismus, der zunächst den Besitz von Edelmetallen, später auch den von Rohstoffen und Waren als Grundlage des Wohlstandes betrachtete, entwickelte sich in Frankreich ab dem frühen 16. Jahrhundert. Ein genauerer Zeitpunkt kann nicht festgelegt werden, aber offensichtlich hat dieses Denken sich um die Zeit herum gebildet, als Pluto im Steinbock stand (1516 bis 1532), und sie hat einen Plutoumlauf überdauert. War der Merkantilismus untrennbar mit dem Prinzip des nach Gewinn und Einfluss strebenden absolutistischen Staates verbunden, sieht Smith den Arbeitseinsatz des Einzelnen als produktiv und lehnt einen starken Staat ab. Keine höhere Instanz, sondern der Mensch selbst bestimmt bei Smith das eigene Glück.

„Vor dem Merkantilismus strebten die mittelalterlichen Scholastiker ein Wirtschaftssystem an, das zur christlichen Lehre von Gerechtigkeit und Frömmigkeit passte. Sie konzentrierten sich hauptsächlich auf Tauschvorgänge zwischen Individuen“. (13) Ihre Blütezeit erlebte die Scholastik im Spätmittelalter, das von 1250 bis 1500 datiert wird. Der Ursprung der damaligen Wirtschaftstheorie mag vielleicht ebenfalls bei Pluto im Steinbock gelegen haben (1269 bis 1286), auf jeden Fall währte sie ungefähr einen Plutoumlauf.

Gottgefälliger Tauschhandel der Scholastik, Staatsmacht tragender Merkantilismus, Produktivität und Gewinnstreben des Einzelnen im Liberalismus – ganz offensichtlich sind wieder 250 Jahre vergangen und mit Plutos erneutem Eintritt in den Steinbock stehen wir vor der Notwendigkeit zu einer neuen Wirtschaftstheorie. Vielleicht wird die Verfügbarkeit von Daten und Wissen eine wesentliche Rolle dabei spielen, da wir uns an der Schwelle zum Informationszeitalter befinden; vielleicht geht es jetzt um die Bedürfnisse der Gemeinschaft, gar der Menschheit (Wassermannzeitalter). Auf welchem zentralen Prinzip diese Ordnung basieren wird, lässt sich jetzt noch nicht erkennen.

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(1) Reinhard Eichelbeck weist in „Das Darwin Komplott “ nach, dass der Darwinismus wissenschaftlich unhaltbar ist und zum Ersatzglauben wurde.(2) „Zivilisiert euch endlich! “ Peter Sloterdijk in Cicero, Ausgabe 1/08
(3) Robert B. Laughlin: das Verbrechen der Vernunft – Betrug an der Wissensgesellschaft
(4) http://derstandard.at/?url=/?id=3193390
(5) http://www.spiegelfechter.com/wordpress/314/der-finanzkapitalismus-frisst-seine-kinder
(6) Günter Hannich: Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise, Rottenburg 2000, S. 157 / 158
(7) http://de.wikipedia.org/wiki/Britisches_Imperium
(8): Der große Ploetz, 32. Auflage, Seite 1329
(9) nach Ansicht mancher Historiker müsste bereits der spanische Erbfolgekrieg als erster Weltkrieg gelten (Pluto im Löwen).
(10) Hungersnöte scheinen mit Pluto in den Erdzeichen gehäuft vorzukommen. Ein anderer bedeutender Auslöser ist Saturn/Neptun
(11) http://www.monde-diplomatique.de/pm/2008/01/11.mondeText1.artikel,a0048.idx,16
(12) Der große Ploetz, 32. Auflage, Seite 670
(13) http://de.wikipedia.org/wiki/Merkantilismus