Astrologie und Gesundheit
Was das Horoskop über Krankheitsneigungen aussagt
Der Arzt, der die astronomai nicht kann, der mag nicht ein vollkommener Arzt genannt werden: Denn der halbe Teil der Krankheit wird vom Firmament regiert.
Paracelsus (1493 – 1541)
Auch wenn nur wenige Ärzte so von der Astrologie überzeugt waren wie Paracelsus, geschah es in Mittelalter und Renaissance dennoch häufig, dass Heilkundige zur Diagnose und Therapie einer Erkrankung das Horoskop mit zu Rate zogen. Einen Astrologen in Gesundheitsfragen zu konsultieren erscheint den meisten Zeitgenossen heute eher etwas ungewöhnlich. Die Astrologie gilt nicht mehr als Wissenschaft und die Medizin hat sich dermaßen weiterentwickelt, dass für jede Köperregion und jede Krankheit Spezialisten zuständig sind. Viele Menschen reagieren daher überrascht, wenn sie hören, dass es Ärzte, Heilpraktiker und Psychologen gibt, die gelegentlich einen Blick ins Horoskop ihres Patienten werfen.
In astrologischen Beratungen stellt fast jeder dritte Klient Fragen zur Gesundheit. Ist der Astrologe kein Arzt oder Heilpraktiker, gibt er keine medizinisch-therapeutischen Ratschläge – doch das Horoskop erhellt, welcher Teil der Lebensführung eine Krankheit begünstigt hat oder langfristig begünstigen wird. Astrologie deckt auf, welche Verhaltensmuster, Glaubenssätze und inneren Einstellungen mit einem Schicksalsschlag, einer Krise oder einer Krankheit zusammenhängen. Kraftraubende Tendenzen werden erkannt, was einer Erkrankungen oder weitereren Verschlimmerung durchaus vorbeugen kann.
Ganzheitliche Heilsysteme wie die Akupunktur und die Homöopathie betrachten den Menschen zwar ebenfalls in seiner Gesamtheit, setzen aber in der Regel da an, wo bereits Beschwerden vorliegen. Astrologisches Wissen vermag mancher Krankheit vorzubeugen. Die Ursachen einer Erkrankung astrologisch zu klären, ist zusätzlich zu einem konventionellen oder alternativen Heilverfahren sinnvoll: Der Ratsuchende erkennt, was er zur Gesundung beitragen muss, überantwortet sich nicht mehr ausschließlich der Macht des Heilers.
Kosmos, Seele und Gesundheit
Selbst wo keine Horoskope erstellt wurden, war die mittelalterliche Heilkunst tief von astrologischer Sicht durchdrungen. Krankheiten entsprangen planetaren Einflüssen, Heilung versprachen Mittel, die dem betreffenden Prinzip inhaltlich unterstanden. So sorgte eine Überfunktion der marsischen Kraft für Gallenentzündungen (cholerisches Temperament), eine Unterfunktion für Antriebsschwäche, Erschöpfungszustände und Blutarmut. Im Falle der Unterfunktion fanden das marsische Metall Eisen und dem Mars unterstellte Kräuter Verwendung als Heilmittel (Brennnessel, Weißdorn, Zwiebel). Bei Überfunktion regte man Kräfte anderer Planeten, wie die der Sonne oder der Venus, durch deren Pflanzen und Metalle an.
Die Zuordnungen von Pflanzen bestimmte das Signaturprinzip, eine Beziehung über ähnliche Eigenschaften. So unterstanden dem kriegerischen Marsprinzip stachelige Pflanzen und solche von scharfem Geschmack.
Die Kenntnisse der Astrologie über Zusammenhänge zwischen Kosmos, Seele und Gesundheit sind vielfältig. Diesbezügliche Forschungen brachen mit dem Aufkommen der Wissenschaften keineswegs ab. Nach dem Signaturprinzip werden heute noch Heilpräparate der Firmen Wala und Weleda hergestellt. Astrologen und Schulen, die eigene Wege in der Astromedizin gingen, entwickelten komplizierte Techniken, die nur wenige Fachleuten beherrschen.
Daneben bestehen Ansätze, die Astrologie mit anderen Systemen zu kombinieren (Homöophatie, Bach-Blüten, Pflanzenheilkunde, Familienstellen). So interessant diese Untersuchungen sind, werden sie weder der Astrologie noch der therapeutischen Methode immer gerecht. Beschränkt man sich auf die gemeinsame Schnittmenge zweier funktionierender Systeme, riskiert man, weite Bereiche beider Disziplinen zu opfern.
Erwähnt werden soll noch, dass in Zeitschriftenhoroskopen, mehr Orakel als Astrologie, bis heute auf das System der körperlichen Zuordnungen von Tierkreiszeichen zurückgegriffen wird (Widder regiert den Kopf , Stier den Hals usw.).
Letzte Reste astromedizinischen Wissens in Zeitschriftenhoroskopen und hoch spezialisierte Techniken für Eingeweihte – dazwischen liegt der eigentliche Schatz astrologischen Erfahrungswissens, wertvoll für alle, die beratend und heilend mit Menschen arbeiten.
Kräfteverhältnisse im Horoskop
Die Interpretation eines Horoskopes unter energetischen Gesichtspunkten zeigt, welche Kräfte im Menschen zusammenarbeiten, welche gegeneinander und wo langfristig mit körperlichen und seelischen Beschwerden gerechnet werden muss. Warum jemand sich ständig antreibt, ist ebenso ersichtlich wie ein Mangel an Initiative und Mut. Energetische Unter- und Überfunktionen sind ins Horoskop gezeichnet, Krankheitsdispositionen, Traumata aus der Kindheit, unangemessene, von den Eltern übernommene Ansprüche, die für energieraubende Konflikte sorgen, selbst Störungen in der pränatalen Phase.
Die astrologische Ebene, auf der ein Ungleichgewicht vorliegt, weist auf geeignete Therapieformen hin. Ist das Temperament (Elementeebene) Ursache seelischen Ungleichgewichts, besteht die sinnvollste Therapie in einer eher geringfügigen Verhaltensänderung. Ein ruhiges, durchsetzungsschwaches Temperament (Feuermangel im Horoskop) begünstigt Depressionen und Verdauungsschwäche. Hier mit einer Psychotherapie anzusetzen, richtet nur Schaden an. Die betreffende Person fördert die feurigen Energien am besten durch regelmäßige körperliche Aktivitäten.
Resultiert eine Durchsetzungsschwäche aus einem inneren Konflik, spiegelt sich dies auf der Ebene der Planetenbeziehungen (Spannungsaspekte). Blockiert das Mitgefühl (Mond) den Durchsetzungsdrang (Mars), sind meist Nervosität und Magenprobleme die langfristigen Folgen. Das Gespräch mit dem Astrologen sollte wichtige Impulse geben; manchmal bringt nur eine Psychotherapie Lösung, vor allem die Gestalttherapie ist hier sinnvoll.
Planeten in manchen Abschnitten des Horoskopes (Häuser) weisen auf Ängste, deren Auslöser in der Kindheit oder der pränatalen Phase liegen. Sind vorgeburtliche Ereignisse oder familiäre Konflikte Grund für eine Durchsetzungsschwäche, empfielt sich eine Therapie, die familiäre Hintergründe klärt.
Zeitliche Auslösung
Das Horoskop offenbart nicht nur gesundheitsbelastende Tendenzen, die Planetenbewegungen erlauben es, Dauer und Verlauf von Krisen abzusehen und sich gezielt vorzubereiten. Die meisten Krisen treten innerhalb von zwölf Monaten in drei Phasen auf, die jeweils ein bis zwei Monate andauern. Eine Krankheit, die sich in der ersten Phase einer Krise offenbart, tendiert dazu, sich in der zweiten und dritten zu verschlimmern oder gar dauerhaft zu manifestieren.
Befasste die Astrologie sich nicht noch mit anderen Aspekten, müsste sie als Wissenschaft von den Krisen bezeichnet werden: sie zeigt, wie Krankheit und Krise von der Persönlichkeit abhängen, offenbart, welche Verwicklungen im Spiel sind und klärt, was es zu lernen gilt.
Eine beruflich erfolgreiche Frau stand mit 55 vor der Entscheidung, ihr selbstgegründetes Geschäft zu verkaufen oder noch einmal neu zu beleben. Kurz vor einem schwierigen Saturntransit zog sie in ein größeres Ladengeschäft um und erweiterte ihre Produktpalette wesentlich. Was erfolgversprechend anlief, endete mit soviel Arbeit, dass sie sich bei Saturns Übergang über die Sonne wegen schwerer Rückenbeschwerden zwei Wochen lang kaum bewegen konnte.
Nach astrologischer Beratung entschied sie sich, in den beiden noch kommenden Phasen des Saturnübergangs mehr Verantwortung an zwei Ihrer Angestellten abzugeben. Sie erkannte den Konflikt in der Entweder-oder-Haltung, da beide vermeintlichen Lösungen ihren Bedürfnissen nicht gerecht wurden. Sie traf die Entscheidung, sich innerhalb der kommenden drei Jahre schrittweise aus dem Geschäft zurückzuziehen. Bisher blieben ihr weitere Rückenschmerzen erspart.
Tagesaspekte
Auch die Tagesstimmung und -kondition zeigt sich im Horoskop – für die Wahl geeigneter Zahnarzt- oder OP-Termine eine unschätzbare Hilfe. Von einer Klientin, die sich wegen eines günstigen OP-Termins an mich wandte, erfuhr ich, dass der Chefarzt der betreffenden Klinik über das Anliegen, den Termin astrologisch abzustimmen, keineswegs überrascht war. Schon mehrmals seien Patienten mit diesem Wunsch an ihn herangetreten, und er zeigte sich durchaus bereit, astrologische Empfehlungen zu berücksichtigen.
Ob für die Klärung persönlicher gesundheitlicher Fragen oder in der Arbeit im helfenden und heilenden Bereich – astrologisches Wissen vermag die Heilkünste auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen und zu bereichern. Fast alle der hier angesprochenen Themen beruhen auf Techniken, die sich von Laien recht schnell erlernen lassen, ohne einen ausführlichen Astrologiekurs zu belegen.