Staatshoroskope / Plutos Rolle im Weltgeschehen

 

Die Untersuchung von Staatshoroskopen ist ein faszinierendes Feld innerhalb der Astrologie, zum einem weil im Schicksal von Nationen das Wirken astrologischer Prinzipien sehr viel klarer zutage tritt als in Einzelschicksalen. Wo das Individum noch Gestaltungs- und Wahlmöglichkeiten besitzt, reagieren Institutionen und Gesellschaften sehr viel vorhersagbarer. Damit lassen sich für Staaten deutlich ereignisbezogenere Prognosen erstellen als für Einzelpersonen. Zum anderen vermag Astrologie den zyklischen Aspekt der Geschichte sichtbar zu machen. Unter Historikern wird immer wieder die These aufgeworfen, Geschichte verlaufe in Zyklen. Auch wenn einige historische Abläufe erstaunliche Parallelen zueinander aufweisen, scheint Geschichte überwiegend eine Abfolge zufälliger und chaotischer Bewegungen zu sein. Die Zyklus-Idee hat sich daher niemals ernsthaft durchsetzen können.

Erst die Astrologie mit ihren Wissen um verschiedenste parallel laufende Zyklen, die sich inhaltlich auf komplexe Weise überschneiden und beeinflussen, sich sowohl verstärken als auch aufheben können, vermag hier Licht ins Dunkel zu bringen. Bereits ein Zusammenspiel zum Beispiel eines 84- und eines 247-jährigen Zyklus, die jeweils auch noch in zwölf unterschiedliche Phasen differenzierbar sind, ist komplexer als alles, was in der historischen Forschung jemals angedacht worden ist. Nur ein Konzept, das so komplex ist, wie das der kombinierten Planetenumläufe, kann der Aufgabe gerecht werden, Weltgeschehen angemessen in zyklischen Konzepten zu erfassen. Alles andere wäre völlig undenkbar.

Die Entwicklungsrichtung politischer und gesellschaftlicher Prozesse, die wir aus der Perspektive unserer Alltagserfahrungen nicht erkennen können, wird durch astrologische Forschung sichtbar. Astrologie bietet uns den makroskopischen Blick darauf, wie unsere Zeit politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich in größeres Geschehen eingebunden ist. Die Astrologie vermag also die Geschichtsforschung zu befruchten, Geschichtsforschung die Astrologie.

Im Folgenden möchte ich aufzeigen, wie astrologische Prinzipien im Weltgeschehen sichtbar werden. Ich gehe dabei auf vier Ebenen ein:

1. Plutoübergänge

2. Deutung des Horoskopes der USA

3. Plutos Durchgänge durch die Häuser des USA-Horoskopes

4. Saturn-Pluto-Zyklus

Jede einzelne dieser Betrachtungen ließe sich vertiefen, besonders die Deutung des USA-Horoskopes habe ich nur knapp angerissen. Es ging mir in erster Linie darum, die Vielschichtigkeit des Themas aufzuzeigen. In derartige Betrachtungen wird immer der eigene politische und weltanschauliche Standpunkt miteinfließen. Dem naturwissenschaftlichen Diktum der Objektivität (bezüglich dessen sich ohnehin ein Paradigmenwechsel ankündigt) sind jedoch weder die Astrologie noch die Geschichtswissenschaft verpflichtet. Wer etwas anders erwartet, wird zu keinen Ergebnissen kommen.

Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim schreibt hierzu:

Bei historischen Darstellungen vergangener Epochen ist es anerkannt, dass es nicht darum geht, eine fertig vorgegebene Geschichte nur noch nachzuerzählen; die Wahrnehmung der Geschichte und das Verständnis von Daten, Entwicklungen und Texten werden vielmehr durch vorgefasste Sichtweisen und Vorurteile des jeweiligen Interpreten ganz wesentlich mitgeprägt. Es geht in Wahrheit um die Konstruktion einer Vergangenheit durch den forschenden und analysierenden Historiker. Ganz ähnlich verlangt auch die Deutung der Gegenwart eine Konstruktion, deren Resultat durch die Perspektive des Betrachters mitbestimmt wird. Der spontane Eindruck, wir Zeitgenossen kennten die Gegenwart schließlich aus eigener Anschauung und eigenem Erleben und seien deshalb nicht auf Deutungs- und Konstruktionshilfen angewiesen, trifft für weite Bereiche unserer Umwelt nicht wirklich zu und schon gar nicht auf das Funktionieren von Politik und Staat. (1)

(Das System – Die Machenschaften der Macht, München 2001, Taschenbuchausgabe: Seite 238)

Ich habe mich in den folgenden Betrachtungen auf den plutonischen Zyklus konzentriert, weil hier größere Zeitspannen unterschieden werden können. Es liegt in der Natur der Sache, dass dabei der dunkle, macht- und gewaltbezogene Aspekt von Staaten, hier besonders der der USA, herausgestellt wird. Jedem Astrologen ist klar, dass dies nur ein Teil des Ganzen ist. Wer sich mit dem uranischen Zyklus befasst, mag dabei auf eine völlig andere Seite der USA stoßen.

Plutoübergänge

Der Übergang Plutos über den Aszendenten oder die Sonne bedeutet für jeden Menschen eine der tiefsten Krisen seines Lebens. Vereinfacht dargestellt geht es um die Vernichtung der alten und die Etablierung einer neuen Identität. Staaten ergeht es damit nicht anders. Menschen können Krisen leugnen, verheimlichen oder rein innerlich verarbeiten, ohne dass die Umwelt viel davon mitbekommt. Bei Staaten werden plutonische Krisen deutlich offenbar. Die Geschichte ist voller eindrücklicher Beispiele:

Das Königreich Irak (23.8.1921 / Ac bei 5 Grad Jungfrau) endet 1958 mit einem Militärputsch, als Pluto gerade die Sonne überquert hat und sich auf den noch fünf Grad entfernten Aszendenten zubewegt.

Der Libanon wird am 1.1.1944 unabhängig, mit einem Aszendenten bei 12 Grad Waage. Als Pluto diesen Punkt 1976/77 überquert, erreicht der kurz zuvor entfachte Bürgerkrieg seinen ersten schrecklichen Höhepunkt. Der Bürgerkrieg selbst endet erst mit Plutos Austritt aus dem ersten Haus, 1989.

August 68: Pluto trifft auf den Ac der UDSSR (23 Grad Jungfrau): die Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten der CSSR (Prager Aufstand) führt fast zur Regierungskrise und die Welt an den Rand eines dritten großen Krieges.

Als Deutsche auf beiden Seiten der Mauer damit beginnen, die Betonplatten, die sie trennen, zu zerstören, läuft Pluto gerade über den Aszendenten des Verfassungshoroskopes der BRD (die Mauer befindet sich zu dem Zeitpunkt übrigens in ihrer Saturnkrise). Tatsächlich hat die Verfassung mit den stattfindenden Ereignissen einen wesentlichen Teil ihrer Bedeutung verloren, sagte doch die Präambel: „Es (das Deutsche Volk) hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“ Eines der eher seltenen Beispiel dafür, dass eine politische Plutokrise nicht immer mit einer Katastrophe einhergehen muss. Gleichzeitig zeigt Pluto auch im Horoskop der DDR einen tiefgreifenden Wandel an, läuft er dort doch von Ende 1988 bis fast Ende 89 über die Sonne und markiert damit das Ende des Staates.

Als Pluto 1956/57 auf den Aszendenten Kubas (Unabhängigkeit von 1902) trifft, beginnt dort faktisch die Guerillabewegung, die die Regierung bald darauf zum Rücktritt zwingt (die vorhergehenden Aktionen der Guerillatruppe um Castro gelten zwar allgemein als Beginn des Aufstandes, können aber noch nicht als Bewegung bezeichnet werden).

23 Grad Waage: Pluto erreicht Ende 1980 den Aszendenten Israels. Kurz nachdem langwierige Friedensverhandlungen erste Erfolge zeigen, annektiert Israel Jerusalem, was für weltweite Empörung sorgt. Bald darauf bombadiert die israelische Armee einen im Bau befindlichen iranischen Atomreaktor. Der gesamte Durchgang Plutos durch das erste Haus des israelischen Horoskopes (bis 1993) gestaltet sich als eine Phase extremer Aktionen des Staates, die zu extremen Reaktionen führen, ähnlich wie wir es zur Zeit in Bezug auf die USA erleben.

Die Jugoslawische Republik hatte sehr wahrscheinlich einen Aszendenten bei ca. 20 Grad Skorpion (die Uhrzeit der Verfassungsunterzeichnung ist nicht gesichert). Als Pluto diesen Tierkreisgrad 1991/ 92 überquert, zerbricht der Staat: Maßgeblich beteilt an den darauffolgenden harten Konflikten ist Serbien, dessen Aszendent (Unabhängigkeit von 1878) bei 20 Grad Skorpion gesichert ist.

In den Jahren 2000 und 2001 überquerte Pluto den Aszendenten der USA. Die Anschläge vom 11.9.01 fanden statt, als Pluto sich langsam vom Aszendenten entfernte. Wenn die Krise, die die USA zu einem Angriffskrieg veranlasst, bereits ein Jahr vorher astrologisch sichtbar ist, kann dies an einem Aufzeichnungsfehler bezüglich der Geburtszeit liegen. Es kann aber auch darauf hindeuten, dass die Vorbereitungen zu den Angriffen auf Afghanistan und den Irak dort bereits fieberhaft in Gange waren und die Regierung in eine innere Krisensituation brachten.

Eine anstehende Krise für die USA ab den Jahren 2000/01 ist von mehreren Astrologen prognostiziert worden, so auch von mir in diversen Printmedien. Anlass dafür war nicht nur der bevorstehende Plutoübergang über den Ac des US-Horoskopes, sondern die fast zeitgleich stattfindende Saturn-Pluto-Opposition.

Zum USA-Horoskop (4.7.1776, 17.10, Philadelphia)

Das Horoskop eines Staates lässt sich im Grunde auf die gleiche Weise interpretieren wie das einer Einzelperson. Meldet sich ein Klient mit einem derartigen Horoskop zu einer Beratung an, erwarte ich, auf so etwas wie einen freundlich-bedrohlichen Machtmenschen mit fortschrittlichen Ansichten und konservativem Verhalten zu treffen. Ich wäre gespannt, zu erfahren, ob der Klient sich für den Weg der Kontrolle oder den der Selbsterkundung entschieden hat. Eine Person mit einem Schützeaszendenten und einer Krebs-Sonne im achten Haus jedenfalls wird sich wundern, dass sie von anderen auf zwei völlig verschiedene Weisen charakterisiert wird. Manche Zeitgenossen beschreiben sie als offen, mutig, fortschrittlich (Schütze AC, Opposition Uranus, Wassermann-Mond), andere als bedrohlich, karriereversessen, extrem hart in den Reaktionen (Sonne in acht im Quadrat zu Saturn in zehn, Merkur-Pluto-Opposition).

Auch was die USA betrifft, scheiden sich die Geister: wo manch einer begeistert vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten schwärmt, sehen andere eine mächtige, hinter den Kulissen wirkende Elite, die die Kontrolle über die Welt erlangen will. Was sind die USA nun astrologisch gesehen eher?

Der Aszendent im Schützen mit der Opposition zu Uranus symbolisiert für mich die ewige Gründerzeit. „Westwärts!“ scheint dieser Teil des Horoskopes immer noch zu rufen. Erst der Kontinent, dann auf ins Universum – es ist diese Seite der USA, die für Freiheit eintritt und Menschen zum Mond gebracht hat. Wer seine Schütze-Uranus-Betonung lebt, für den gibt es einfach keine Grenzen (ein Erdmangel im Horoskop kommt da gerade recht). Der Wassermann-Mond, offen für Technik, Fortschritt und alles Neue, unterstützt diese Tendenz natürlich noch.

Eine Krebs-Sonne im achten Haus wirft jedoch ein völlig anderes Bild in die Welt – wenn ihr dunkles Licht denn einmal von der Welt erblickt wird. Was erwartet man von einem Staat, dessen Anfänge in einer Verschwörung gegen das Mutterland liegen? Es scheint, als ob tiefsitzende Angst und Schuld (Sonne in acht) nur durch eine Haltung der Stärke (Quadrat Saturn) zu überwinden seien. Und durch die Kontrolle über die Finanzen (Sonne in acht/Pluto in zwei). Die Angst, die die Gründerväter vor Englands Strafmaßnahmen haben mussten, wirkt in diesem Horoskop noch fort. Vielleicht kennen Sie diese Art von Klient, die aufgrund einer verinnerlichten Haltung drohender Ohnmacht in der Kindheit später extrem erfolgreich wurde (und zwanghaft zu immer weiteren Erfolgen strebt).

Das US-Horoskop beinhaltet nicht nur die auffallende Diskrepanz zwischen Auftreten (Aszendent) und Identität (Sonne), sondern auch zwischen Regierung (Sonne) und Volk (Mond). Ein fast unintegrierter luftiger Mond und eine im Verborgenen wirkende wässrige Sonne sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Identität (und somit auch weitgehend die Interessen) der Regierung und die des Volkes kaum Berührungspunkte miteinander haben. „Die 55 Väter der Verfassung, … waren weder vom Volk beauftragt, eine Verfassung zu schaffen, noch wurde die Verfassung durch das Volk ratifiziert.“ (2)

George Washington wurde erster Präsident der USA, indem er die Stimmen von 11% aller Bürger erhielt.

Plutos Durchgang durch die Häuser des USA-Horoskopes (Häuser nach Koch)

Ich werde im Folgenden nicht jedesmal darauf hinweisen, welche Themen dem jeweiligen Haus zugeordnet werden. Offensichtliche Schlagworte zur jeweiligen Thematik sind kursiv hervorgehoben (z.B. Druckerstreik bei Pluto im dritten Haus).

Geboren mit Pluto im zweiten Haus (zusätzlich Sonne und Merkur in acht) scheinen die USA einen besonderen Schwerpunkt auf die Kontrolle der Finanzen zu legen. Zumindest der Auslöser, wenn nicht sogar der Grund für die Bildung der Vereinigten Staaten waren neue Einfuhrzölle für nichtenglische Waren und das Stempelsteuergesetz (Steuern auf Bücher, Zeitungen, Versicherungen u.a.). Historiker Deschner schreibt über die Umstände, die zur Gründung der Vereinigten Staaten führten:

„… Aber nun, wo es an ihr Geld geht, spielen die Amerikaner nicht mehr mit. Jetzt fühlen sie nicht mehr Dankbarkeit für die Unterstützung im Krieg gegen die Franzosen … jetzt fühlen sie eher Abscheu, Wut, wird doch ihr Heiligstes angetastet – ihr Profit! Es ist bezeichnend, dass man erst jetzt von der „Entstehung einer amerikanischen Zivilistion“ sprechen kann. Und es ist bezeichnend, dass die Rebellion keineswegs vom so genannten Volk oder gar vom „Mob“ ausgeht, denn der hat ohnehin wenig oder gar nichts zu verlieren. Nein, es sind Neu-Englands wohlhabende, einflussreiche Kreise, … die nicht daran denken auch Einschränkungen, Auflagen, Steuern hinzunehmen. Es sind die Produzenten, Reeder, Kaufleute, Grundstücksspekulanten, … , die keine Zahlungen ohne Einverständnis der Kolonien verfügen und erheben lassen wollen. … Das Stempelsteuergesetz vom 22. März 1765, das gerade die Begüterten trifft, schürt die Empörung erst recht. Es kommt zur Bildung von Geheimbünden. Die „Sons of Liberty“, bestehend besonders aus Reichen und Einflussreichen, organisieren sich und den Widerstand.“ (3)

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg gegen England dauert bis 1782, der Friede von Versailles wird Ende 1783 besiegelt, also kurz vor Plutos Austritt aus dem zweiten Haus. Am Ende dieser Phase herrschen extreme Inflation und grassierende Armut im Lande. Die Schuldenkerker, die den Vergleich mit den Verliesen des Mittelalters nicht zu scheuen brauchen, sind voll mit denen, die zahlungsunfähig wurden.

Haus 3 (13 29 Wassermann) 1785 – 1822

Als 1786 Philadelphias Drucker für einen Tagelohn von einem Dollar streiken, bricht die sogenannte Shays´ Rebellion aus, die vom Militär niedergeschlagen wird. Auch wird Krieg gegen England geführt, mit der Absicht, sich den Nachbarn Kanada einzuverleiben. Sechs andere Nachbarstaaten treten den USA bei, wodurch deren wirtschaftliche Macht mehr als stabilisiert wird. Die Erklärung der Grundrechte beinhaltet de jure die Glaubens-, Presse- und Versammlungsfreiheit. In diese Zeit fällt auch der Beginn der der Zwei-Parteien-Demokratie einer einzigen Führungselite (zwei Gesichter des gleichen Prinzips: Zwillingesymbolik). Zitat Gore Vidal: ein “ Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln“

Haus 4 (0 52 Widder) 1822 – 1845

Nationales Einheitsdenken herrscht in der Politik vor, nachdem sich die Partei der Förderalisten auflöste. Diese Phase wird „Era of good Feelings“ genannt. Man räumt nun im eigenen Hause auf und grenzt sich gegen außen ab: die ersten großen Wasserwege und Überlandstraßen werden angelegt; die Monroe-Doktrin proklamiert, dass der amerikanische Doppelkontinent nicht mehr Ziel europäischer Kolonialexpansion sein dürfe (diese Doktrin wird später von Roosevelt als Aufsichtsrecht der USA über schwache lateinamerikanische Staaten ausgelegt). In dieser Phase werden zum erstenmal breite Bevölkerungsschichten in den Prozess der politischen Willensbildung einbezogen. Frauen erhalten das Recht der öffentlichen Rede und fordern das Wahlrecht (während Pluto das Haus des Mondes durchläuft , wird sowohl die Macht der Frauen als auch die des Volkes in den Fokus rückt und gestärkt).

Haus 5 (24 42 Widder) 1845 – 1872

Auch wenn die USA fast durchgehend Kriege geführt haben, scheinen die Durchgänge Plutos durch die Feuerhäuser mit Phasen besonders starker militärischer Aktivität parallel zu laufen. Ab 1845 betreiben die USA eine forcierte Expansionspolitik – wegen Oregon wäre es fast zu einem erneuten Krieg gegen England gekommen. Der Kongress billigt die Annexion von Texas, was zum Krieg gegen Mexiko führt (Amerikas Taktik bestand wie auch in anderen Kriegen darin, den Gegner zu einem Krieg zu provozieren, eine Vorgehensweise, die man bei Uranus-Opposition-AC durchaus erwarten darf). New Mexiko, Arizona und Kalifornien werden erobert. Mexiko verliert in diesem Eroberungskrieg die Hälfte seines Landes, der Flächenbesitz der USA wird fast verdoppelt.

Der Goldrausch lockt Abenteurer aus der ganzen Welt nach Kalifornien (Gold ist das Element der Sonne, in dessen Haus sich Pluto gerade befindet). Das Sklaventum, symbolisch dem achten Haus zuzuordnen, wird gesetzlich aufgehoben als Pluto durch das fünfte Haus läuft (Kontrapunkt zu acht). Ursache hierfür sind nicht moralische, sondern wirtschaftliche und politische Gründe. Es geht um die Frage, wer die Herrschaft über den Staat innehat – die industriellen Staaten des Nordens oder die agrarischen des Südens. Als der Sessesionskrieg ausbricht, bildet Pluto das Quadrat zur Spitze des achten Hauses (Haus der Regierenden, der Machtfrage, da hier die Sonne steht).

Haus 6 (18 15 Stier) 1872 – 1895

Industrielle sowie landwirtschaftliche Überproduktion verursachen die Panik von 1873: diese markiert den Beginn der langen wirtschaftlichen Abschwungphase von 1873 bis 1896. Auch wenn es der Gesamtwirtschaft außerordentlich schlecht geht, gibt es einige herausragende Gewinner der Krise. Diese Phase wird daher von einigen Historikern auch als die Zeit der „robber barons“ bezeichnet, also der Raubbarone, die gigantische Gewinne anhäufen. „John D. Rockefeller, der „Erdölkönig“, gründete 1879 die Standard Oil Companie of Ohio, die in einem Jahrzehnt 95% der US-Ölraffinerien beherrscht, während Cornelius Vanderbilt, der „Eisenbahnkönig“, bereits über wichtige Eisenbahnlinien des Ostens gebietet, … 1879 entsteht das erste Warenhaus von F.W. Woolworth, der bei seinem Tod 1919 mehr als tausend Warenhäuser besitzt.“ (4).  Bleibt noch zu erwähnen, dass Versorgung, Wirtschaft und Verkehr mundan dem sechsten Haus zugeordnet werden. Die über 20.000 Streiks, die in dieser Zeit stattfinden, müssen unzählige Arbeiter mit dem Leben bezahlen.

Haus 7 (12 13 Zwillinge) 1895 – 1920

1895 beginnt der spanisch-amerikanische Krieg um Kuba (die „ungeklärte“ Zerstörung des Linienschiffes Maine im Hafen von Havanna führt zur Kriegserklärung der USA an Spanien. Nicht nur neigt die Sonne im achten Haus dazu, hinter den Kulissen zu agieren. Mars im siebten Haus projiziert die Bedrohung gern auf das Gegenüber. Kommt noch ein Neptunquadrat mit Bezug zum neunten Haus hinzu, mag die Tendenz bestehen, das eigene kriegerische Vorgehen ins Heilige zu verklären). Nachdem Amerika 1898 seinen Friedenswillen bekundet und erklärt, auf territoriale Ansrüche in Kuba zu verzichten, erkennt das bisherige Mutterland Spanien die Eigenständigkeit Kubas an. Noch am gleichen Tag wird Kuba von den USA besetzt. Viel schneller kann man es sich nicht mit Freunden und  Feinden verscherzen (die Erklärung der Eigenständigkeit Kubas fällt übrigens mit einer Saturn-Pluto-Opposition zusammen, Kubas Sonne in Konjunktion mit Saturn. Wie das Horoskop der USA hat auch dieses kubanische Horoskop die Sonne im achten und Pluto im zweiten Haus). Mit Spaniens Abtritt der Phillippinen an Amerika brechen die USA die Monroe-Doktrin von 1823, die jegliche außerkontinentalen Interessen ablehnte. Der Zeitpunkt ist astrologisch passend, stehen doch die Standpunkte des siebten Hauses mit denen des vierten im Konflikt.

Zwar schließen die USA während dieser Phase Verträge mit mehreren Dutzend Ländern, machen aber gleichzeitig immer wieder deutlich, dass sie selbst sich nicht an diese Verträge oder Absichtserklärungen gebunden sehen. 1913 zum Beispiel erklärt Präsident Wilson, die USA hätten in Mittel- oder Südamerika nichts zu suchen, bereits im Frühjahr 1914 lässt er Vera Cruz besetzen, wobei Amerika und Mexiko wieder am Rande eines Krieges stehen.

Dem Völkerbund bleiben die USA fern, dafür formuliert Präsident Wilson einen Friedensplan für die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, auf dessen Grundlage Deutschland kapituliert (dessen 14 Punke beim Versailler Vertrag aber kaum mehr eine Rolle spielen). Vordergründig bekunden die USA im ersten Weltkrieg ihre neutrale Position und ihre pazifistischen Absichten, hinter den Kulissen hält man sich nur heraus, solange Amerikas Wirtschaft vom Krieg profitiert. Als durch eine großangelegte Propagandakampagne Stimmung für den Kriegseintritt gemacht wird, kommt es zu landesweit zu hysterischen Attacken auf Pazifisten.

Haus 8 (8 55 Krebs) 1920 – 1946

Präsident Hardings Regierungszeit (1920-23) ist durch eine Korruptionsaffäre belastet, in die Kabinett und Behörden verwickelt sind. Nach dem Krieg (Amerikas Wirtschaft hat sich weitgehend von der Kriegsproduktion abhängig gemacht), kommt es zunächst zu einer kurzen wirtschaftlichen Depression. Die USA sind durch den Krieg zum Gläubigerland geworden und befassen sich jetzt intensiv damit, wie die entstandenen Schulden eingetrieben werden können. Nach einer kurzen Zeit wirtschaftlicher Stabilität bricht der Aktienmarkt  zusammen (schwarzer Freitag), damit das gesamte Finanzsystem. Auslandsschulden werden nicht mehr zurückgezahlt. Erst durch den zweiten Weltkrieg beginnt die Wirtschaft wieder zu florieren. Hinter den Kulissen beteiligt man sich an Deutschlands Aufrüstung, um dann mit dem Krieg ein Vermögen zu machen. Die Kriegserklärungen Deutschlands und Japans werden durch geheimgehaltene Taktiken provoziert, die erst Jahrzehnte später öffentlich werden. Auch in dieser Phase kommt es wieder zu einer unvorstellbaren Konzentration von Vermögen – unzählige mittelständige Betriebe werden vernichtet, 200 Großkonzerne und Gesellschaften teilen sich 50% des amerikanischen Industrievermögens. 3/4 des Weltkapitals befinden sich jetzt in den USA. Die Gründungen von IWF und Weltbank unter Oberherrschaft der USA finden in dieser Phase statt. Was immer diese Institutionen offiziell verfolgen – astrologisch ist offensichtlich, dass dies keine altruistischen Ziele sind. Der Abwurf zweier Atombomben über Japan und der Beginn langjähriger Atombombentest fällt ebenfalls in die Zeit, da Pluto sein eigenes Haus im US-Horoskop durchläuft.

Haus 9 (13 29 Löwe) 1946 – 1971

Auseinandersetzung mit einem anderen Weltbild auf amerikanische Art: die Kommunistenverfolgung nimmt jetzt hysterische Formen an (McCarthyismus). Das Prinzip der freien Marktwirtschaft wird zum propagierten Glaubenssystem. Es kommt zur offiziellen Aufhebung der Rassentrennung (Gleichheitsprinzip), gleichzeitig zu schweren Rassenunruhen (Haus neun: fremde Kulturen). Das Bürgerrechtsgesetz garantiert gleiches Recht beim Wählen für alle. Amerika forciert die Spaltung der Welt in zwei Lager, weil es den Erfolg der russischen Planwirtschaft fürchtet. Den Grundstein für diese Spaltung sehen einige Historiker in der Einführung der Artikel 51 und 52 in die Charta der Vereinten Nationen (1945). „Die Einführung war das Werk von John Foster Dulles, der nicht von ungefähr den Ruf genoss, der beste Rechtsanwalt der USA zu sein, … Der Text beider Artikel – voller Fußangeln, nur von Experten sofort zu verstehen – hob die restlichen 109 Artikel der Charta auf und bezweckte nichts anderes als die Isolierung der Sowjetunion und eine entscheidende Verschärfung der Spaltung zwischen den beiden Machtblöcken. …. Legten die beiden Artikel doch den juristischen Grundstein für die „Veruneinten Nationen“, die Spaltung der Welt in zwei Teile.“ (5)

Prägnanter als in einem Statement Präsident Trumans lassen sich das Sendungsbewusstsein als auch die Unsicherheit eines Geburtsneptuns im neunten Haus (durch das Pluto gerade wanderte) kaum auf den Punkt bringen: „Die ganze Welt sollte das amerikanische System übernehmen, denn das amerikanische System kann nur überleben, wenn es das System der ganzen Welt wird.“ In diese Zeit fallen der Korea- und der Vietnamkrieg, sowie der Beginn des Weltraumprogramms der Nasa. Die Welt steht mehrmals kurz vor dem Ausbruch eines dritten umfassenden Krieges.

Haus 10 (0 52 Waage) 1971 – 1980

Nach Rückzug der Amerikaner aus Vietnam herrschen Inflation und hohe Arbeitslosigkeit (nach den kriegerischen Exzessen während Plutos Durchgang durch das feurige neunte Haus holt das zehnte auf den Boden der materiellen Tatsachen zurück). Es kommt zur Regierungskrise um Nixon, der als einziger Präsident der USA bisher zurücktreten musste. Das Ansehen der Regierung im Volk leidet beträchtlich. Die folgenden Präsidenten, Ford und Carter, bemühen sich, das Ansehen der USA in der Welt zu verbessern. Carter gilt vielen als einziger US-Präsident mit hohen moralischen Ansprüchen. Nach anfänglicher Popularität scheitert er an seiner Position zur Revolution im Iran, die stattfindet, als Pluto den Saturn im zehnten Haus Amerikas überschreitet. Der misslungene Befreiungsversuch der Geiseln von Teheran besiegelt Carters politisches Schicksal – den Gesichtsverlust in der Welt kann die Wählerschaft ihm nicht verzeihen.

Haus 11 (24 42 Waage) 1980 – 1990

Die USA scheinen vollends den Boden unter den Füßen zu verlieren: ein Schauspieler (Bezug zu Haus 5) regiert den mächtigsten Staat der Erde, die benötigte Dreiviertelmehrheit zur Ratifizierung des Verfassungszusatzes über die Gleichberechtigung von Mann und Frau wird nicht erzielt, man hat aus dem Vietnamkrieg gelernt und nutzt die Kontrolle über die Medien, um das Volk für den Golfkrieg zu gewinnen (für die Idee mit den von irakischen Soldaten aus Brutkästen geworfenen Babys erhielt das amerikanische PR-Unternehmen Hill & Knowlton mehr als zehn Millionen Dollar Erfolgshonorar – schließlich wurde die Weltöffentlichkleit von der Notwendigkeit des Krieges umgehend überzeugt). Reagan verkündet in dieser Phase das Star-Wars-Programm, es kommt zu Massendemonstrationen gegen die Atomrüstung (deren Beginn zu Plutos Aufenthalt im konträren achten Haus liegt). Nach der Explosion der Challenger Raumfähre 1986 wird das Raumfahrtprogramm der USA bis 1988 unterbrochen (das Wassermann-Haus regiert Technik und Raumfahrt).

Haus 12 (18 15 Skorpion) 1990 – 2001

Kurz vor Plutos Eintritt in das zwölfte Haus wird G. H. W. Bush Präsident der USA – zu den erklärten Zielen seiner Politik gehört neben der Bereinigung des Haushaltsdefizites die Bekämpfung der Drogensucht. Der Zerfall der UDSSR und des Warschauer Paktes entzieht der Militärpräsenz der USA in der Welt die Notwendigkeit (Konfrontation mit Verunsicherung und Auflösungserscheinungen). Als Grund für die horrenden Militärausgaben muss nun die mögliche Entstehung einer neuen feindlichen Supermacht herhalten (dem zwölften Haus werden tatsächlich geheime Feinde zugeordnet, genauso aber Wahnvorstellungen über solche). Erneut kommt es zu starken Rassenunruhen in den USA (während einer Haus-zwölf-Phase treten oft Themen ans Licht, die man bereits als überwunden glaubte). Eine Reihe heftig umstrittener Prozesse rückt den Fokus der Öffentlichkeit auf die Reformwürdigkeit des Rechtssystems (Haus zwölf liegt mit Haus neun im Konflikt), so zum Beispiel der Fall O.J. Simpson (schuldig gesprochen und vor Strafverfolgung geschützt), der Prozess von Leandro Andrade, der wegen zweimaligen Videodiebstahls für 50 Jahre Haft verurteilt wurde, oder der, in dem McDonalds in erster Instanz zur Zahlung von fast 3 Millionen Dollar verurteilt wurde, weil sich eine Kundin versehentlich selbst mit heißem Kaffee übergoss. Als Pluto das zwölften Haus verlässt, regiert wieder ein Präsident Bush die USA.

Haus 1 (12 13 Schütze) 2001 – 2012

Plutos Eintritt in das erste Haus der USA fällt fast zeitgleich mit den Ereignissen am 11.9.01 zusammen. Der Krieg gegen Afghanistan und den Irak wurde jedoch bereits lange vorher geplant, und wohl noch nie in seiner Geschichte hat Amerika Angriffskriege so unverholen selbstüberzeugt geführt (Schützeaszendent).

Sieht man im Horoskop eines Menschen, dass Puto in das erste Haus eintritt, ist nur eines sicher: diese Person wird die tiefste Krise ihres Lebens durchlaufen. Nach diesem Prozess wird die Person eine andere sein als davor, sie wird sich anders darstellen, anders behaupten und ein völlig neues Verständnis ihrer selbst entwickelt haben. Pluto, dem Herrscher über die Unterwelt, wird oft das Motto „Stirb und werde“ zugeschrieben. Das heißt, dass alles, womit sich die betreffende Person identifiziert (besonders in ihrem Auftreten nach außen, der Selbstdarstellung), zerstört wird. Menschen reagieren auf eine derartige persönliche Krise sehr unterschiedlich. Unter Plutos Übergang über den Aszendenten steigt die Rate der Selbstmorde sowie die der psychiatrischen Einweisungen. Häufig kommt es zu äußerst harten Konfrontationen mit der Umwelt. Sehr viele Menschen beschreiben eine derartige plutonische Krise im Nachhinein allerdings als die wichtigste und grundlegendste Befreiung ihres Lebens. In einem Prozess, in dem alles entrissen wird, was bisher fälschlicherweise als Stärke angesehen wurde, findet man zu seiner eigentlichen Stärke.

Auch wenn die Ereignisse um eine plutonische Entwicklung immer erschreckend, bedrohlich und für viele vernichtend sind – es handelt sich in psychologischer Sicht um einen unvermeidlichen Reinigungs-, Wachstums- und Heilungsprozess, und nicht um die Schlechtigkeit der Welt, des Teufels oder fremder, böser Mächte. Wer wie George W. Bush dies als den Kampf des Guten gegen das Böse betrachtet, ist weiter von einer Lösung entfernt als der Planet Pluto von der Erde.

Zum Saturn-Pluto-Zyklus

Wie weiter oben erwähnt, lief der Eintritt Plutos in das erste Haus des USA-Horoskopes mit einer Saturn-Pluto-Opposition parallel. Saturn und Pluto gelten in der Astrologie als die beiden härtesten Prinzipien. Deren vorhergehende Opposition markierte ebenfalls eine Phase globaler Spannungen (unter anderem Beginn des US-Vietnam-Krieges 1965/66). Damals befand sich die Opposition mitten in den Zeichen Jungfrau (Pluto) und Fische (Saturn), 2001 fand sie im mittleren Bereich der Zeichen Zwillinge (Saturn) und Schütze (Pluto) statt. In beiden Fällen; 1966 und 2001, ist der Aszendent des USA-Horoskopes direkt von der harten Pluto-Saturn-Spannung betroffen. Der Aszendent beschreibt, wie ein Mensch oder ein Staat sich darstellen, also nach außen auftreten. Wirken Pluto und Saturn auf den Aszendenten, so wird sich der Betreffende mit Macht (Pluto) und Strenge (Saturn) darstellen. Die Verbindung Pluto-Saturn steht für Rücksichtslosigkeit, Machtmissbrauch und Härte, und ein besseres Bild als Amerikas Rolle im Vietnamkrieg wird sich wohl schwer finden lassen, um Pluto-Saturn zu beschreiben.

Steins Kulturfahrplan notiert für das Jahr 1965: „Beginn der Luftangriffe der USA auf Nordvietnam, erklärt als Vergeltung für Angriffe auf Kriegsschiffe der USA. Nehmen an Häufigkeit und Intensität rasch zu, ohne kriegsentscheidend zu wirken. 1971 veröffentlicht die New York Times eine Geheimstudie, wonach diese Begründung ein unwahrer Vorwand ist.“

Manchmal scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Damals befand sich Pluto in neunten Haus der USA, kurz vor dem MC, dem höchsten Punkt des Horoskopes, diesmal befindet er sich im ersten Haus. Beide Häuser, Haus neun und Haus eins sind Feuerhäuser, und durch Plutos Durchgang durch diese Bereiche wird die kämpferische Seite eines Staates stark gefördert. Auf ein Feuerhaus folgt ein Erdhaus, auf eine Phase der übertrieben selbstbewussten Expansion eine Ernüchterung und Konfrontation mit den materiellen Grundlagen. Der US-Vietnamkrieg dauerte bis 1973. Genau in diesem Jahr verließ Pluto das neunte Haus des USA-Horoskopes und trat in das zehnte (Erde). Man darf mit Recht behaupten, dass die USA damals auf den Boden der nicht zuletzt wirtschaftlichen Tatsachen geholt wurden. Diesmal wird sich Pluto noch bis 2013 im feurigen ersten Haus der USA befinden. Die Gefahr besteht, dass das Bewusstsein der Nation bis dahin braucht, die Grenzen der eigenen Macht zu erkennen. Pluto im ersten Haus sagt sehr deutlich, dass es um die Auseinandersetzung mit genau diesen Grenzen geht. Auch wenn die astrologischen Parallelen zum Vietnamkrieg offensichtlich sind, gibt es doch einen klaren Unterschied: damals befand sich Pluto im Aufstieg (zum höchsten Punkt des Horoskopes hin), diesmal im Abstieg (zum tiefsten Punkt hin). Konkret heißt dies: Mitte der 60er bis Mitte der 80er konnten die USA ihre Position in der Welt ausbauen. Pluto lief durch das neunte und zehnte Haus und zeigte somit eine Phase höchster Machtentfaltung an. Pluto im ersten Haus konfrontiert dagegen mit dem eigenen Schatten und mit dem eigenen Umgang mit der Macht.

Die Untersuchung kombinierter Planetenzyklen ist das wohl interessanteste Instrument der astrologischen Geschichtsforschung, da sich zeitlich weit auseinanderliegende Entwicklungen in einem größeren Zusammenhang erfassen lassen. Werfen wir einen kurzen Blick auf den vorherigen und auf den aktuellen Saturn-Pluto-Zyklus. 1947 bildet die Konjunktion der beiden Planeten bei 13 Grad Löwe den Ausgangspunkt für einen neuen Zyklus. Die in diesem Jahr verkündete Truman-Doktrin gilt als Beginn des kalten Krieges, Indien und Pakistan werden unabhängig (was für ein nachbarschaftliches Verhältnis erwarten Sie, wenn beide Parteien eine Saturn-Pluto-Konjunktion im Horoskop besitzen?), die Uno-Vollversammlung entscheidet sich für die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Offensichtlich führen wichtige Entscheidungen, die unter Saturn-Pluto „übers Knie gebrochen werden“ nicht zu schnellen Lösungen, sondern zu langfristigen Auseinandersetzungen.

Spannungen, die während einer Konjunktion ans Licht treten, verschärfen sich während des ersten Quadrates, ohne zu einer abschließenden Lösung zu führen. Zum Quadrat zwischen Saturn und Pluto kam es 1955/56 bei 28 Grad Skorpion/Löwe. In diese Zeit fällt die Gründung des Warschauer Paktes. Der antikommunistische Aufstand in Ungarn führt die Welt an den Rand eines Atomkrieges, die Verstaatlichung des Suezkanals möglicherweise ebenfalls. Südvietnam wird Republik, Nordvietnam verbündet sich mit China, die USA mit Südvietnam. Israel stößt in die entmilitarisierte Zone vor, greift den Gaza-Streifen und die Suezkanalzone an. Pakistan ruft die Islamische Republik aus. Kurz nachdem das Quadrat sich gelöst hat, besetzen indische Truppen Kashmir, den Zankapfel zwischen Indien und Pakistan.

Die Opposition von 1965/66 fällt nicht nur mit dem Beginn des Vietnamkrieges zusammen. Pakistan greift Indien an, um Kashmir zurückzuerobern (Kashmir wird aufgeteilt), die meisten arabischen Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zur BRD ab, weil diese Israel mit Waffen versorgt, in China bricht die Kulturrevolution aus. Ab 1965 beginnen die PLO Sabotageakte und Überfälle auf Israel auszuüben, auf die Israel ab 1966 mit heftigen Vergeltungsschlägen antwortet. Während der Opposition scheinen sich bestehende Konflikte offener zu entladen als während der anderen Phasen des Zyklus.

Im zweiten Quadrat eines Zyklus (hier1973/74 in Krebs/Waage): gelangen manche Entwicklungen an ein Ende, manche erfahren einen erneuten konfliktgeladenen Höhepunkt: Auf der Vietnam-Konferenz wird der Friede zwischen Nord- und Südstaat besiegelt, ohne dass die USA offiziell weiteren Einfluss auf das Land ausüben können. Kurz darauf beginnt der Einmarsch des Vietkong in Südvietnam, der bald zur völligen Eroberung des Landes führt. Der Krieg zwischen Pakistan und Indien endet, allerdings legt Indien den Grundstein für weitere Spannungen als es in dieser Zeit seinen ersten Atombombentest durchführt. Ägypten und Syrien überfallen Israel am höchsten jüdischen Feiertag (Jom-Kippur-Krieg), woraufhin Israel unter anderem die Golanhöhen erobert. Die USA und die UDSSR bereiten sich auf ein Eingreifen in den Konflik vor. Noch 1973 kommt es aber zu einer Waffenstillstandsregelung. Die USA standen in dieser Phase kurz vor einer Invasion Saudi-Arabiens (wegen der Erhöhung des Ölpreises von zwei auf 17 Dollar pro Barrel).

Die Konjunktion von Saturn und Pluto Ende 1982 bis Mitte 1983 in der Waage ist der Auftakt einer neuen Gewaltspirale im israelisch-arabischen Konflikt: Israels Armee dringt in den Libanon ein und schneidet in Beirut ca. 10000 Palästinenser von der Außenwelt ab. Trotz internationaler Proteste will Isreal die Palästinenser „aushungern“. Die Palästinenser werden in einer dramatischen Aktion mit Fährschiffen in die Länder der arabischen Welt verteilt. In Palästinenserlagern in Beirut richten mit Israel verbündete Falage-Milizien unter Duldung des israelischen Militärs ein Blutbad an, bei dem auch Tausende von Frauen und Kindern umkommen. Die Sowjetunion bricht die Genfer Gespräche über den Abbau von Mittelstreckenraketen in Europa ab, wenige Tage später werden die ersten Pershing-II-Raketen in der BRD stationiert. Die schwere Kämpfe, die zwischen dem Iran und dem Irak ausbrechen, werden massiv von den USA gefördert. Erst Jahre später kommt in der Iran-Contra-Affäre heraus, dass die Gelder, die Amerika für geheime Waffenlieferungen an den Iran erhalten hat, genauso gesetzeswidrig an nicaraguanische Contras weitergeleitet wurden.

Bereits während des ersten Quadrats des neuen Zyklus (1993 – Wassermann/Skorpion) findet ein Anschlag auf das World-Trade-Center statt. Bei dem Attentat sterben durch eine Bombe sechs Menschen, mehr als Tausend werden verletzt. Offiziell gilt dies als Anschlag moslemischer Extremisten, später stellt sich heraus, dass die CIA die Täter ins Land geschleust hat und das FBI maßgeblich an den Anschlägen mitbeteiligt war. Die USA beschießen die Zentrale des irakischen Geheimdiestes in Bagdad mit Marschflugkörpern und Kampfflugzeuge der Golfkriegsalliierten fliegen Angriffe auf den Südirak. Ziel sind angeblich irakische Raketenabschussrampen. Verschiedene Reporter gehen davon aus, dass die USA und Großbritannien versuchen, die Irakische Führung zu Kampfhandlungen zu provozieren

Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin und der Vorsitzende der PLO, Yasir Arafat, unterzeichnen in Washington das Gaza-Jericho-Abkommen über die palästinensische Teilautonomie in den von Israel besetzten Gebieten Gazastreifen und Jericho. Das Abkommen sieht die schrittweise Übergabe von Verwaltungskompetenzen an die Palästinenser vor. Rabin, der sich intensiv für eine friedliche Lösung des Konfliktes einsetzt, wird bald darauf (1995) ermordet.

Die Umstände um die Opposition von 2001 wurden bereits besprochen. 2010 wird sich das zweite Quadrat bilden, 2020 die neue Konjunktion. Da das Quadrat von 2010 gegen Ende von Plutos Aufenthalt im ersten Haus des US-Horoskopes stattfindet, steht zu vermuten, dass der von Amerika geschürte Konflikt mit den Staaten Vorderasiens dann einen Höhe- und Wendepunkt erfährt.

Quellen:

(1) Prof. Dr. Hans Herbert von Arnim: Das System – Die Machenschaften der Macht, München 2001, Taschenbuchausgabe: Seite 238
(2) Karl-Heinz Deschner, Der Moloch, Eine kritische Geschichte der USA, Heyne, 2002, S.90
(3) Deschner, S 78.
(4) Deschner S. 142
(5) Deschner S. 267

Alle Gründungsdaten aus: Nicholas Campion, Das Buch der Welthoroskope, Astrodata

Geschichtliche Daten aus:

Der Grosse Ploetz, Freiburg, 1998
Weltgeschichte in einem Griff, Ullstein, 1985
Stein, Der große Kulturfahrplan, Herbig, 1979

Weitere Literatur:

Eric Frey, Schwarzbuch USA, Eichborn, 2004