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Astro-Newsletter Nr.5 - September 2001

Zur aktuellen Lage aus astrologischer Sicht:

In meinem Rundbrief vom November 2000 findet sich folgende Passage:

... Saturn wird eine Opposition zu Pluto eingehen, und zwar von August 2001 bis Juni 2002. Saturn und Pluto gelten in der Astrologie als die beiden härtesten Prinzipien. Deren letzte Opposition vor 35 Jahren markierte eine Phase globaler Spannungen (unter anderem Beginn des US-Vietnam-Krieges 1965 / 66).

Damals befand sich die Opposition mitten in den Zeichen Jungfrau (Pluto) und Fische (Saturn), diesmal wird sie im mittleren Bereich der Zeichen Zwillinge (Saturn) und Schütze (Pluto) stattfinden. In beiden Fällen; 1966 und jetzt, ist der Aszendent des USA-Horoskopes direkt von der harten Pluto-Saturn-Spannung betroffen. Der Aszendent beschreibt, wie ein Mensch oder ein Staat sich darstellt, also nach außen auftritt. Wirken Pluto und Saturn auf den Aszendenten, so wird sich der Betreffende mit Macht (Pluto) und Strenge (Saturn) darstellen. Die Verbindung Pluto-Saturn steht für Rücksichtslosigkeit, Machtmissbrauch und Härte, und ein besseres Bild als Amerikas Rolle im Vietnamkrieg wird sich wohl schwer finden lassen, um Pluto-Saturn zu beschreiben.

Eine Konstellationen, die sich nach einem gewissen Zeitraum wiederholt, wird nicht die gleichen Ereignisse mit sich bringen wie einst. Astrologie betrachtet Zeitpunkte nicht mechanistisch (wenn=dann), sondern als Teil eines Entwicklungsprozesses. Natürlich durchlaufen auch Staaten Entwicklungen, und die USA werden sich heute nicht so verhalten wie vor 35 Jahren. Dennoch könnte 2001 ein Krisenjahr für die USA werden und deren Politik sollte sehr genau abwägen, wie man sich der Welt gegenüber präsentieren möchte.

Soweit meine damalige Einschätzung der Pluto-Saturn-Konstellation, die sich nun leider mehr als bewahrheitet hat. Ich muss noch erwähnen, dass ich meine Formulierung bewusst vorsichtig gewählt hatte. Erstens war der genaue Aszendent der USA bisher nicht ganz gesichert (nun gibt es keinen Zweifel mehr), zweitens lässt sich nie genau vorhersehen, welche konkreten Ereignisse eine spezielle Konstellation mit sich bringt.

In Anbetracht der weltpolitischen und insbesondere der Weltwirtschaftslage ging ich allerdings davon aus, dass wir mit dem Schlimmsten rechnen müssten und nun auch weiterhin müssen. Immerhin ist die Saturn-Pluto-Opposition die härteste Konstellation, die die Astrologie kennt.

Dass die Ereignisse in den USA erst den Auftakt einer globalen Krise bedeuten, ist den meisten Menschen klar, und auch die Astrologie bestätigt dies. Die Saturn-Pluto-Spannung kommt in drei Wellen: die erste haben wir soeben hinter uns (Ende Juli bis Ende August 2001), die zweite wird von Mitte Oktober bis Mitte November stattfinden, die dritte von Mitte Mai bis Anfang Juni 2002.

Dass die erste Konstellation erst Anfang September mit konkreten Ereignissen zusammenfällt, hat zwei Gründe: erstens ist bis Anfang September der Aszendent der USA betroffen (Pluto-Konjunktion), zweitens kann man die Symbolik von Saturn-Pluto beschreiben als ein Festhalten unter höchstem Druck. Erst wenn sich die beiden Prinzipien (Planeten) voneinander lösen, wird sich der angestaute Druck in irgendeiner Form Luft machen. So erleben es Einzelpersonen, die eine plutonisch-saturnische Lebensphase durchmachen, so erleben wir es weltpolitisch und so dürften sich auch die beiden noch vor uns liegenden Phasen verhalten.

Wenn ich das Horoskop eines Staates deute, gehe ich zunächst vor, als würde es sich um das Horoskop einer Einzelperson handeln (weil es hier mehr Erfahrungswerte gibt) und schlussfolgere dann, wie der betreffende Staat sich wohl verhalten wird.

Sieht man im Horoskop eines Menschen, dass die Puto-Saturn-Opposition genau auf die Aszendenten-Deszendenten Linie fällt, ist nur eines sicher: Diese Person wird die tiefste Krise ihres Lebens durchlaufen, und zwar sowohl nach ihren eigenen Maßstäben als auch nach Einschätzung ihrer Umwelt. Nach diesem Prozess wird diese Person eine andere sein als davor, sie wird sich anders darstellen, anders behaupten und ein völlig neues Verständnis ihrer Selbst entwickelt haben. Pluto, dem Herrscher über die Unterwelt wird oft das Motto "Stirb und werde" zugeschrieben. Wandert Pluto über den Aszendenten und damit ins erste Haus, lautet die Parole allerdings treffender "stirb oder werde". Das heißt, dass alles, womit sich die betreffende Person identifiziert (speziell das Auftreten nach außen, die Selbstdarstellung = Aszendent), zerstört wird. Einzelne Menschen reagieren auf eine derartige persönliche Krise sehr unterschiedlich. Unter Plutos Übergang über den Aszendenten steigt die Rate der Selbstmorde sowie die der psychiatrischen Einweisungen. Häufig kommt es zu äußerst harten Konfrontationen mit der Umwelt. Sehr viele Menschen beschreiben eine derartige plutonische Krise im Nachhinein allerdings als die wichtigste und grundlegendste Befreiung ihres Lebens. In einem Prozess, in dem alles entrissen wird, was bisher fälschlicherweise als Stärke angesehen wurde, findet man zu seiner eigentlichen Stärke.

Wie bereits erwähnt, findet der gesamte Prozess in drei Phasen statt. Zu Beginn treten innere oder äußere Konflikte, die in Wirklichkeit schon sehr lange vor sich hinschwelen, scheinbar überraschend ans Licht. In der zweiten Phase (Rückläufigkeit des Planeten) wird die eigene Position infrage gestellt. Die meisten Menschen erkennen dann, dass sie machtlos sind. Erst in der dritten Phase kommt es zu einer Lösung. Was Lösung jedoch bedeutet, ist individuell zutiefst unterschiedlich. Wo manch einer Selbstmord als einige Konsequenz sieht, erkennen die meisten Menschen im Verlaufe eines solchen Prozesses, dass nur das Loslassen alter Selbstbilder und Wertvorstellungen eine Befreiung bringt.

Was genau dies für die USA und das Weltgeschen bedeuten wird, darüber möchte ich hier nicht weiter spekulieren. Auch wenn die Ereignisse um eine plutonische Entwicklung immer erschreckend, bedrohlich und für viele vernichtend sind - es handelt sich in psychologischer Sicht um einen unvermeidlichen Reinigungs-, Wachstums- und Heilungsprozess, und nicht um die Schlechtigkeit der Welt, des Teufels oder fremder, böser Mächte. Wer wie George W. Bush dies als den Kampf des Guten gegen das Böse betrachtet, ist weiter von einer Lösung entfernt als der Planet Pluto von der Erde.

Wenn ich die dritte Phase, die für die USA und das Weltgeschen im Mai 2002 stattfindet, als Phase der Lösung beschreibe, heißt dies nicht, dass die Krise dann automatisch vorbei sein wird. Im Horoskop der USA wird Pluto anschließend über zehn Jahre lang durch das erste Haus laufen. Diese ganze Zeit wird sich letztendlich als Krisenphase erweisen, wenn sich Amerikas Haltung gegenüber der Welt nicht wandelt.

Da im USA-Horoskop gleichzeitig Saturn in das siebte Haus tritt (Haus der Beziehungen), kommt es für dieses Land in den nächsten zwei Jahren zu einer Polarisierung zwischen Freunden und Feinden. Auch wenn die momentane Reaktion der Staatengemeinschaft offensichtlich pro-amerikanisch ist, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass Amerikas Auftreten in diesem Konflikt eine Reihe von noch befreundeten Staaten zu einer sehr kritischen Haltung gegenüber dem Bündnispartner provozieren wird.

Nach meiner astrologischen Darstellung der Pluto-Krise noch einige persönliche Worte:

Da die erste Pluto-Saturn-Phase Anfang September ausgelaufen war, dachte ich am Morgen vor dem Anschlag noch: Gott sei dank - dieser Kelch ist noch einmal an uns vorüber gegangen. Jetzt darf ich mich fragen, was Gottvertrauen eigentlich ist. So erschreckend die äußeren Ereignisse; so erschreckend die Wellen der in der Welt brodelndenden Emotionen aus Ohnmacht, Rachsucht, Wut, Hass und Angst jetzt sind: Im Zentrum des Zyklons gibt es einen Ort der Stille, der jederzeit für jeden einzelnen für uns erreichbar ist. Bei aller intellektuellen Diskussion des Themas, ob wir astrologisch, politisch oder religiös an die Sache gehen - das einzige was wirklich sicher ist, ist der Kontakt zu unseren Herzen.

Liebe Grüße aus Kiel.

Martin A. Banger

 

Astrologe Martin A. Banger

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