Themen dieser Ausgabe:
- Herbstbeginn
- Astroblog
- Paraskavedekatriaphobie
- Pluto kein Planet mehr
- Mein Auto ist ein Zwilling
Herbstbeginn
Am Samstag, dem 23.9. überquerte die Sonne auf Ihrer Bahn den Himmelsäquator Richtung Süden: jetzt ist der Herbst da, und bis zur Tagundnachtgleiche im März kommenden Jahres werden die Nächte wieder länger als die Tage sein.
Astroblog
In meinem Astroblog auf 12Zeichen.de habe ich seit dem letzten Newsletter zwei Artikel veröffentlicht:
in "Das Geschäftsjahr 2006 - Licht am Ende des Tunnels?" gehe ich kurz auf die momentane wirtschaftliche Lage in Deutschland ein.
"Israels Zerstörung des Libanon" gibt einen astrologischen Blick auf die Situation in Nahost.
Paraskavedekatriaphobie
Wer unter Paraskavedekatriaphobie leidet, hatte gestern wohl wenig zu lachen. Dieser Zungenbrecher ist die wissenschaftliche Bezeichnung für die Angst vor Freitag dem 13. Astrologisch hat das Unglücksdatum keine Bedeutung, wohl aber die Zahl 13, die die Perfektion des zwölfgeteilten Horoskopkreises durchbricht. Woher dieses spezielle Datum seinen schlechten Ruf hat, ist nicht eindeutig gesichert. Die Autorin Martha Sills-Fuchs schreibt in "Wiederkehr der Kelten", dass der Glaube an einen Unglück bringenden 13. aus einer Zeit stammt, in der der Mondkalender benutzt wurde. In diesem Kalender dauert die Woche von Mondwechsel zu Mondwechsel, also 14 bis 15 Tage. Der dreizehnte Tag der Woche lag also immer kurz vor Voll- oder Neumond. Die Zeiten kurz vor dem Mondwechsel gelten vielerorts als spannungsgeladen und unfallträchtig.
Pluto kein Planet mehr
Seit dem 24.8.06 ist es amtlich: Pluto zählt astronomisch nicht mehr zu den Planeten. Durch die Auffindung ähnlich großer Himmelskörper im Kuipergürtel wurde eine Neubestimmung notwendig. Besonders die Entdeckung des Kleinplaneten mit dem provisorischen Namen Xena trug zu der Entscheidung bei, da dieses Objekt größer als Pluto ist. Zur Diskussion stand ursprünglich, Xena in die Reihe der Planeten aufzunehmen, weshalb die Entscheidung der Internationalen Astronomischen Union, den Begriff Planet neu zu definieren, mit einiger Überraschung aufgenommen wurde. Astrologisch ist die Neuklassifizierung ohne Belang. Wer also schon meinte, dass sein Horoskop ohne Pluto doch viel besser aussehe, hat sich zu früh gefreut. Die astrologischen Erfahrungswerte, die wir seit seiner Entdeckung sammeln konnten, bestätigen Pluto als bedeutsamen Faktor. Eine Zitrone wird nicht dadurch süß, dass wir sie jetzt Banane nennen. In Wissenschaftskreisen wird die Entscheidung übrigens keineswegs einhellig angenommen, sondern zum Teil heftig kritisiert. Pluto spaltet auch hier.
Mein Auto ist ein Zwilling
Für die Zeitschrift Meridian habe ich einen Artikel eingereicht, den ich den Lesern des Newsletters nicht vorenthalten möchte. Auch wenn der Stil etwas witzig gehalten ist (ich hoffe, das kommt rüber), entspricht alles den Tatsachen.
Mein Auto ist ein Zwilling
"Dann schau doch mal in das Horoskop meines Autos." Geistreich, aufheiternd und immer wieder inspirierend - welcher Praktizierende der Sternkunde kennt ihn nicht? Den klassischen Klientenscherz.
Diesmal führte er allerdings auf eine heiße Spur. Mein guter Freund L aus H hatte wieder mal Probleme mit seinem KIeinwagen. Nachdem zwei Werkstätten den Fehler nicht beheben konnten, die Sache
in´s Geld zu gehen drohte, lohnte sich vor weiteren Schritten vielleicht ein Blick in´s Horoskop. Doch da war nicht viel zu sehen. Gut, Saturn stand nicht gerade optimal, Geldknappheit war angezeigt, aber wie leitet man Prognosen für ein Fahrzeug ab? Wie ist ein Auto überhaupt astrologisch zuzuordnen? Ist es eine Funktion des sechsten Hauses: Alltagsgegenstände und Nützliches? Oder tritt Haus drei in Kraft: Beweglichkeit und kleine Reisen? Bei manchen Zeitgenossen handelt es sich zweifellos um eine Haus-eins-Angelegenheit, Teil der Persönlichkeit und des Selbstwertes. Doch das war hier nicht der Fall, und ich musste ohnehin passen - dem Horoskop meines Freundes konnte ich nichts Sinnvolles entnehmen.
Also vielleicht doch eine Berechnung für das Auto selbst erstellen, immerhin hat ja alles, was existiert, einen Anfang und damit auch ein Horoskop. Soweit die Theorie, nur welcher Zeitpunkt könnte die Geburt eines Autos symbolisieren und wie findet man ihn heraus? Der Moment, an dem ein Kraftfahrzeug das Werk verlässt, ist ohnehin nicht zu ermitteln, bleibt nur noch der Tag der Erstzulassung - und der steht ja auf dem Fahrzeugschein. Nach anfänglicher Skepsis, durfte ich schon bald erstaunt feststellen, dass sich mit dem Datum arbeiten lässt. Eine kurze Anamnese bisheriger Unfälle, Kleinreparaturen, Strafzettel und Aufbrüche des betreffenden Wagens brachte es schnell ans Licht: kein bedeutsames Ereignis, das sich nicht im Horoskop abzeichnete. Der Tag der Erstzulassung - im Nachhinein kann ich es mir gut erklären: solange ein Auto nicht fahren darf, ist es eigentlich keins und schlummert noch seelig im Reich der mobilen Möglichkeiten.
Das Autohoroskop! Nicht gerade Schwerpunkt in der astrologischen Arbeit; bisher haben nur wenige Freunde von solchen Diensten profitiert. Die Leute rennen ja auch immer gleich in die Werkstatt. Von statistisch gesichertem Wissen lässt sich wohl kaum reden, dennoch vertraue ich inzwischen auf das Autohoroskop - nicht zuletzt die bewegte Geschichte meines eigenen Wagens gibt mir recht.
Mein Auto ist ein Zwilling. Sein Mond steht da, wo meiner steht, auch die Venus harmoniert bei uns ganz stark. Fast war es Liebe auf den ersten Blick. Mein erster Wagen, und ich, der Späteinsteiger. Ein doppeltes Mars-Jupiter-Trigon zwischen unseren Horoskopen macht aus uns die idealen Reisepartner. Was waren wir schon unterwegs! Stockholm, Budapest, Sophia und Bukarest, Athen und Istanbul, quer durch die Karpaten und mehrmals schon am schwarzen Meer.
Das mit der Mondkonjunktion hat allerdings auch seine Tücken. Man fühlt sich wohl miteinander, kann sich ohne große Worte gut verstehen. Nur leider finden einige Krisen und Umbrüche zur gleichen Zeit statt, und das kann Nerven kosten. Als ich meinen Wagen 1999 erwarb, erlebten wir beide Uranus in Spannung zum Mond, einen Umbruch also. Seit meiner Fahrschulprüfung, die einen Jupiterzyklus zurück lag, hatte ich an keinem Lenkrad mehr gesessen. Die ersten Fahrten waren mehr als aufregend, und dann ging es gleich los mit der ersten Reise in die Ferne. Einen Umbruch gab es auch für´s Auto, war dies doch sein erster Besitzerwechsel. Ach ja, und dann musste gleich reichlich was daran gemacht werden. Der Check des Mannes aus der Werkstatt brachte Chaotisches zutage: "Haben Sie das zusammengebastelt?" Die Benzinleitungen wurden als hochgefährlich eingestuft, die defekte Scheibenwaschanlage hinten kam gleich mit dran. Dabei wurde noch massiv Rost entdeckt, verursacht durch den Bruch der Wasserleitung zur Rückscheibe. Merke: Uranus bringt´s ans Licht und Mond regiert die Flüssigkeiten.
Die Reise nach Schweden, ein Jahr später, verlief reibungslos. Ein netter kleiner Ausflug, für meine Frau und mich gab´s keine auffallenden Aspekte, im Horoskop des Autos lief Jupiter zum erstenmal über die Sonne. Und das zieht in die Ferne. Über seine Vergangenheit weiß ich nichts, ich schätze mal, es hatte noch nicht viel von der Welt gesehen. Als ich den Wagen bekam, zeigte der Zähler 90.000, für neun Jahre Lebenszeit auf Rädern nicht allzuviel. Die Fahrt nach Rumänien sprengte dann zweifellos seine bisherigen Erfahrungen. Meine Frau, unser noch nicht ein Jahr altes Kind und ich - wir alle hatten reisefreudige Aspekte, doch den deutlichsten zeigte das Horoskop des Autos. 10.000 Km in wenigen Wochen, das schafft nur die Jupiterrückkehr. Auch 2002 lief alles bestens, dank Jupiters Sextil zur Sonne gings von der Ostsee bis zum Mittelmeer, mit Abstecher nach Istanbul. Doch seitdem kriselt es, denn eine schwierige Konstellation gibt der anderen die Fahrzeugklinke in die Hand. Um den TÜV noch einmal zu bestehen, gab´s reichlich was zu reparieren. Was war wohl unter Uranus´ Quadrat zur Sonne als erstes fällig? Klar, die Stromversorgung. Nichtastrologen nennen das Lichtmaschine, und die kostet was. Eine Mond-Mond-Beziehung gibt man nicht so einfach auf, selbst wenn entsprechende Hinweise aus der Werkstatt längst nicht mehr dezent ausfallen. Stromerzeuger ausgetauscht, an Uranus´ Domäne, der Elektrik, gab´s noch mehr zu tun. Kaum war die TÜV-Plakette drauf, ab auf die Autobahn in Richtung Süden. Die Familie war schon vorgefahren und verpasste einige der aufregendsten Stunden im Leben unseres Autos. Ein Uranus-Quadrat wäre keins, würde es nicht jede Gelegenheit nutzen, reichlich rumzuzicken. In den Kasseler Bergen drehte die neue Lichtmaschine durch, brachte die Batterie zum kochen, den Speicherchip im Steuergerät zum Schmelzen.
Mit 160 auf der Überholspur, bei Ausfall jeglicher Elektrik, ohne Warn- und Blinklicht, im dichten Verkehr rechts einfädeln ... Glück im Unglück, ich hatte günstige Transite und rollte genau vor eine Notrufsäule. Die Dramatik war wirklich nur im Autohoroskop zu sehen. Alles regelte sich sehr schnell, eine kleine Werkstatt leistete in kürzester Zeit Unglaubliches (leider verlegte ich Adresse und Namen, sonst hätte ich sie hier gern genannt). Das Uranusquadrat des Autos, das dritte und letzte dieser Reihe, lief gerade aus (zeitgleich mit einer einmaligen Saturn-Uranus-Opposition). Die Reise in den Süden gestaltete sich freundlich, der Wagen hielt gut durch. Obwohl anders geplant, konnten wir 2004 nicht reisen. Dem Auto passte das ganz gut, musste es doch unter Saturn Opposition Saturn eine Reihe notwendiger Reparaturen über sich ergehen lassen. Vor allem am Bodenblech nagte der rostige Zahn der Zeit.
Seit fast zwei Jahren gibt es kleine Unregelmäßigkeiten im Takt, zunächst kaum wahrnehmbar, ich spürte es fast intuitiv - wir hatten beide Neptun-Mond. Die Werkstatt fand natürlich nichts. Ich ließ es mehrmals prüfen, nur sorgte Neptuns Schleier für wirre Diagnosen. Eigentlich hätte ich drauf kommen können, wurde doch die Neptunzeit von Pluto-Mars begleitet. Wieder 10.000 Km durch den Süden, doch 80 vor zu Hause blieben wir liegen. Die zweite von drei Neptunphasen lief gerade aus und völlig Zerstörtes (Pluto) wurde offenbar: die Zündung (Mars) nicht mehr zu gebrauchen. Zündverteiler, -spule, kabel, kerzen, alles radikal erneuert. Da Neptun noch nicht fertig war mit seinem wirren Wirken, muss etwas übersehen worden sein. Ganz in Ordnung ist die Zündung nämlich nicht. Jetzt kehrt Pluto-Mars im Horoskop des Autos zum letzten Male wieder, gleichzeitig bei uns beiden Saturn-Mond. Ans Reisen ist grad nicht zu denken, doch die Sache mit der Zündung wird jetzt sicherlich geklärt. Oder sollte es gar ans Verabschieden gehen? Mal sehen, was die Werkstatt sagt.
Grüße aus Kiel im Oktober 2006
Astrologe
Martin A. Banger
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